"Faktencheck notwendig als Basis für eine rationale Diskussion"
(Berlin) - "Damit Bürgerinnen und Bürger einschränkende Maßnahmen akzeptieren, müssen sie wissen, was sie bringen, wie sie wirken und warum sie angewendet werden müssen. Das ist ein Gebot notwendiger Transparenz", sagte heute Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Er sehe mit Spannung den Arbeiten des von Regierung und Bundestag eingesetzten Sachverständigenausschusses entgegen. Dieser soll die deutschen Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung evaluieren.
"Ein solcher Faktencheck ist notwendig. Es ist falsch, jetzt schon angeblich notwendige Verschärfungen des Infektionsschutzgesetzes einzufordern, wie es Einzelne tun, ohne zu wissen, was im Falle des Falles effektiv hilft. Dies gilt umso mehr angesichts der mittlerweile Genesenen in zweistelliger Millionenhöhe und einer Impfquote von deutlich über 80 Prozent (bei den vulnerablen Gruppen sogar rund 90 Prozent) - bezogen auf die erwachsene Wohnbevölkerung. Düstere, durch wissenschaftliche Daten nicht belegte Prophezeiungen helfen niemandem, wir brauchen mehr Rationalität, Daten und Fakten in der Diskussion - und deshalb müssen wir wissen: Welche Maßnahmen helfen und welche eher nicht?", führte Gassen aus.
"Im Laufe der vergangenen zwei Jahre wurden flächendeckende und einschränkende Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen eingesetzt, die es vorher so noch nicht gegeben hatte. Sollten tatsächlich im Herbst wieder solche gravierenden Einschränkungen aus Sicht von Politik und wissenschaftlichen Beratern wider allen Erwartungen erforderlich sein, etwa, weil die coronabedingten Belegungszahlen in den Krankenhäusern besorgniserregend ansteigen, so muss der Gesellschaft dies klar erklärt werden - und dazu gehört zweifelsohne, dass man über den Nutzen der Maßnahmen informiert", erklärte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister.
"Wir gehen davon aus, dass dies alle Mitglieder des Sachverständigenausschusses genauso sehen: Die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger muss mitgenommen und durch Fakten überzeugt und nicht durch angstmachende Projektionen bedrängt werden", führten Gassen und Hofmeister aus.
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