Pressemitteilung | Deutscher Musikrat e.V. - Generalsekretariat

#FaireVergütung: Kulturetats und Förderprogramme müssen erhöht werden!

(Berlin) - Die neue Bundesregierung, aber auch die zuständigen Politiker:innen auf Landes- und Kommunalebene, sind dringend aufgefordert, sich bundesweit für eine Aufstockung der Kulturhaushalte und Förderprogramme einzusetzen. Ziel muss es sein, in öffentlich geförderten Projekten und Institutionen faire Honorare und nicht nur Mindesthonorare für selbstständige künstlerische Leistungen zu bezahlen. Bereits mit den aktuellen Förderbudgets ist die durch den Deutschen Musikrat (DMR) im März 2025 veröffentlichte „Empfehlung für Honoraruntergrenzen in durch BKM geförderten Projekten und Einrichtungen 2025/26“ mit einem Tagessatz von 300 Euro nur schwer zu realisieren. Der DMR macht in der Empfehlung deutlich, dass die eigentlich angemessenen – leider derzeit kaum realisierbaren – Honorare gut das Doppelte betragen würden. Werden allerdings die Kulturhaushalte in Bund, Ländern und Kommunen und damit auch die Fördertöpfe für das Musikleben nicht entsprechend erhöht, sind angemessene Honorare im Kreativbereich auch künftig mehr Wunsch als Wirklichkeit.

Antje Valentin, Generalsekretärin des Deutschen Musikrats, betont daher: „Der Beruf der Musikerin oder des Musikers muss endlich attraktiver werden – auch durch eine wertschätzende, fachkundige und angemessene Förderpolitik. Als Dachverband des Musiklebens engagieren wird uns dafür, die freien Strukturen der Kulturlandschaft und damit auch die kulturelle Vielfalt dieses Landes zu schützen und zu fördern.“

Lena Krause, Geschäftsführerin von FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V., bekräftigt: „Die freie Musikszene bereichert die Musiklandschaft in Deutschland. Doch dem großen künstlerischen Erfolg steht in der Regel eine prekäre Einkommenssituation der Musiker:innen gegenüber. Auf lange Sicht ergeben sich in diesem Zusammenhang unweigerlich hohe gesamtgesellschaftliche Folgekosten. Kulturförderung kann zwar keine Maßnahme zur sozialen Absicherung sein – wo aber Förderung gewährt wird, müssen existenzsichernde Honorare gezahlt werden.“

Robin von Olshausen, Mitglied der Geschäftsführung von unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung e.V., ergänzt: „Die hohe künstlerische Qualität und das gesellschaftliche Engagement professioneller Musiker:innen stehen in eklatantem Widerspruch zu ihrem oft prekären Einkommen. Wer jahrelang auf höchstem Niveau arbeitet, darf im Alter nicht in Armut leben müssen.“

Camille Buscot, Geschäftsführerin der Deutschen Jazzunion e.V., erläutert: „Deutschlands Musiklandschaft steht für Vielfalt – ihre Konzepte, Ideen und Inspiration brauchen wir gerade in diesen herausfordernden Zeiten für unsere Gesellschaft und Demokratie. Dafür braucht es eine starke Förderlandschaft, die auch abseits von Wirtschaftslogiken für die Kunst genau diese Räume des Neuen und Experimentellen ermöglicht, wie Jazz und Improvisierte Musik es tun.“

Die Studie „Professionelles Musizieren in Deutschland“, 2023 vom Deutschen Musikinformationszentrum (miz) veröffentlicht, macht mit repräsentativen Daten zur Arbeitsrealität und Einkommenssituation von Berufsmusizierenden die aktuellen Herausforderungen in Deutschland für dieses Berufsfeld deutlich. Nur etwa 30 % der
professionellen Musiker:innen leben demnach ausschließlich von der Musik. Fast die Hälfte von ihnen geht zusätzlich musikpädagogischen und knapp ein Drittel nicht-musikalischen Tätigkeiten nach, um ihren Lebensunterhalten zu bestreiten. Fast ein Fünftel der professionellen Musiker:innen verdient monatlich weniger als 1.500 Euro. Zudem verdienen Freischaffende im Schnitt erheblich weniger als festangestellte Musiker:innen, Frauen weniger als Männer.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Musikrat e.V. - Generalsekretariat, Schumannstr. 17, 10117 Berlin, Telefon: 030 30881010

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