Fahrgastzahlen bei den VDV-Mitgliedsunternehmen auf rund 10 Milliarden gestiegen / Demographischer Wandel erfordert leistungsfähige ÖPNV-Infrastruktur in Ballungsräumen und flexible Lösungen in ländlichen Regionen
(Berlin) - 9,8 Milliarden Fahrgäste waren 2009 mit den Bussen und Bahnen der VDV-Mitgliedsunternehmen unterwegs - das ermittelte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) auf der Grundlage seiner vorläufigen Statistik. Gegenüber 2008 ist das ein Wachstum um 1,2 Prozent. Die Beförderungsleistung lag bei insgesamt 91 Milliarden Personenkilometern (Pkm) - ein Anstieg von 0,5 Prozent gegenüber 2008. Besonders die Nahverkehrsmittel mit U-Bahnen und Stadtbahnen (+3,5 Prozent) verzeichneten 2009 mehr Fahrgäste.
"Die steigende Nachfrage beweist, dass das ÖPNV-Angebot eine attraktive Alternative zum Auto ist", erklärt VDV-Präsident Jürgen Fenske. "Die Verkehrsunternehmen haben in den letzten Jahren ihre Effizienz stark verbessert - der Kostenddeckungsgrad lag 2008 bei rund 77 Prozent", sagt Fenske. Insgesamt sind in Deutschland täglich 28 Millionen Fahrgäste mit Bussen und Bahnen unterwegs - und die Tendenz ist steigend. Experten prognostizieren: Der Trend der Bevölkerungswanderung vom Umland in die Städte und die immer älter werdende Gesellschaft werden sich extrem auf das Mobilitätsverhalten und die Nachfrage auswirken. Barrierefreie Haltestellen, effizient miteinander vernetzte Verkehrsmittel für kürzere und schnellere Wege sowie umweltfreundliche Fahrzeuge werden in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen.
Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur notwendig
Der ÖPNV muss sich der zunehmenden Urbanisierung und dem demographischen Wandel anpassen", betont Fenske. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur spielt dabei eine entscheidende Rolle. "Doch die momentane Finanzausstattung reicht heute bereits nicht aus, um den Bedarf gerade für den Erhalt zu finanzieren", so Fenske weiter. Die bestehende Infrastruktur, die durch das Gemeindefinanzierungsgesetz (GVFG) und den Vorläuferinstrumenten geschaffen wurde, kommt zunehmend in die Jahre. "Bis heute gibt es keine gesetzliche Grundlage, über die der Erhalt der Substanz finanziert werden könnte", sagt Fenske. Laut einer VDV-Studie gibt es schon jetzt einen Nachholbedarf für Erneuerungsinvestitionen in Höhe von 2,35 Milliarden Euro, die für den Substanzerhalt der Infrastruktur notwendig sind. Jährlich steigt dieser Betrag um 330 Millionen Euro weiter an. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen den Öffentlichen Verkehr nutzen, ist der Ausbau des ÖPNV-Angebotes dringend notwendig. Steigende Kosten im Betrieb sind jedoch die Folge. "Kosten, die allein durch die Fahrgelderlöse nicht zu decken sind", so Fenske weiter. Der ÖPNV muss aber auch in Zukunft bezahlbar und attraktiv bleiben - sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Denn besonders im ländlichen Raum sind durch den Bevölkerungsrückgang eher nachfrageorientierte und flexible Angebote gefragt. Eine gute verkehrliche Anbindung zu den Städten kann vor allem durch den Schienenpersonennahverkehr gewährleistet werden, der durch die Regionalisierungsmittel finanziert wird. Der Verband fordert daher, die Dynamisierung dieser Mittel von 1,5 auf 2,5 Prozent anzuheben.
Die schwarz-gelbe Koalition bekennt sich zum ÖPNV als "unverzichtbaren Bestandteil der Daseinsvorsorge". "Wenn der öffentliche Personenverkehr ein unverzichtbarer Bestandteil der Daseinsvorsorge ist, dann sollten notwendige Investitionen in den Erhalt schon jetzt getätigt werden", betont der VDV-Präsident.
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