Factoringbranche im ersten Halbjahr 2001 mit deutlichem Umsatzplus
(Mainz) - Im ersten Halbjahr 2001 haben die Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes e.V. einen Umsatz von insgesamt 26,77 Mrd. DM erreicht; das sind 27,8 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nach der neuesten Verbandsumfrage entfallen davon 78Prozent auf das Inlandsgeschäft und 22 Prozent auf das internationale Geschäft. Im Berichtszeitraum hat das Inlandsgeschäft (20,84 Mrd. DM) um 22,6 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2000 zugenommen, das internationale Geschäft (5,93 Mrd. DM) sogar um 49,8 Prozent.
Mit diesem Wachstum konnte die Factoringbranche die lebhafte Umsatzentwicklung des Vorjahres auch im ersten Halbjahr 2001 fortsetzen, sagte Hans Volker Mayer, Vorstandssprecher des Deutschen Factoring-Verbandes, vor der Presse in Frankfurt.
Die Umsatzsteigerung sei vor allem auf das starke Interesse der mittelständischen Wirtschaft an zusätzlicher Liquidität zur Umsatzfinanzierung zurückzuführen, erläuterte der Vorstandssprecher. Dieses Interesse sei in zahlreichen Branchen feststellbar und hänge zum Teil mit einem lebhaften Neugeschäft zusammen, zum Teil auch mit einer Neuorientierung mittelständischer Unternehmen, die auf die öffentliche Diskussion über die Baseler Empfehlungen (Basel II) zurückzuführen ist. Auch habe der Außenhandel in einigen Branchen zur Steigerung des Factoringumsatzes im ersten Halbjahr deutlich beigetragen.
Bei der Bewertung der Geschäftsentwicklung in der Factoringbranche muss auch berücksichtigt werden, dass drei neue Factoringanbieter im Laufe des ersten Halbjahres 2000 und ein Anbieter im Frühjahr 2001 dem Deutschen Factoring-Verband beigetreten sind. Deren Umsatz hat sich im ersten Halbjahr 2001 mit einem Anteil von 15 Prozent am gesamten Umsatz positiv in der Verbandsstatistik niedergeschlagen. Die Mitgliederzahl des Deutschen Factoring-Verbandes ist inzwischen auf 16 gestiegen.
Nach einer Schätzung des Verbandes entfielen 43Prozent des gesamten Factoringumsatzes auf Industrieunternehmen, 39 Prozent auf den Großhandel und 18 Prozent auf den Dienstleistungssektor., Der aktuellen Verbandsumfrage zufolge gehörten im Berichtszeitraum die Branchen Textilien/Bekleidung, Lebensmittel, Möbel, elektrische Geräte und Autozubehör zu den wichtigsten Kundenbranchen. Aber auch Unternehmen aus den Wirtschaftszweigen EDV (Hardware), Maschinenbau und Chemie- bzw. Kunststoffindustrie haben Factoring häufig genutzt. Im Dienstleistungssektor gehörten eine Reihe von Unternehmen aus den Bereichen Personalleasing, Gebäudemanagement, Softwareentwicklung, Vermietung von Transportbehältern und zahntechnische Leistungen zu den Anwendern von Factoring.
Das internationale Factoringgeschäft hat im 1. Halbjahr 2001 um 49,8 Prozent auf 5,93 Mrd. DM zugenommen. Dieses Geschäft verlief allerdings sehr unterschiedlich: Während das Exportgeschäft (4,86 Mrd. DM) um 67P rozent anstieg, blieb das Importgeschäft (1,07 Mrd. DM) im Vergleich zum Vorjahreswert unverändert. Das internationale Geschäft konzentrierte sich auf europäische Länder, vor allem Frankreich, die Beneluxländer, Österreich, Großbritannien, Italien und die Schweiz. Daneben wurden in der Verbandsumfrage auch Skandinavien, Spanien, die Türkei, Griechenland und Polen genannt. Außerhalb Europas waren vor allem die USA und Japan für das internationale Factoringgeschäft im Berichtszeitraum interessant.
Der Deutsche Factoring-Verband erwartet, dass sich das lebhafte Umsatzwachstum des ersten Halbjahres bis zum Jahresende fortsetzen wird. Für das gesamte Jahr 2001 rechnet er mit einer zweistelligen Zuwachsrate.
Bedeutung der Baseler Empfehlungen für das Factoringgeschäft
Die Umsatzentwicklung der Factoringbranche im ersten Halbjahr 2001 lasse erkennen, dass die mittelständische Wirtschaft beginnt, sich aufgrund der erwarteten Auswirkungen von Basel II neu zu orientieren, erklärte Dr. Klaus Bette, Geschäftsführer des Deutschen Factoring-Verbandes. Schon seit längerem könne man eine Tendenz beobachten, das Anlage- und das Umlaufvermögen zum Teil anders als bisher zu finanzieren und dadurch die Bilanz zu verkürzen. Diese Tendenz werde durch die Notwendigkeit, sich künftig einem Rating zu unterziehen, weiter zunehmen.
Mittelständische Unternehmen werden daher künftig noch intensiver als bisher die Möglichkeit nutzen, mit Hilfe von Factoring ihren Umsatz just-in-time zu finanzieren,sagte Dr. Bette. Durch den Verkauf ihrer offenen Forderungen könnten sie ihre Eigenkapitalquote deutlich verbessern, den Anteil der Fremdfinanzierungen in der Bilanz reduzieren und dadurch ein besseres Rating erreichen.
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