Factoring 2012: Hohes Umsatzniveau stabilisiert
(Berlin) - Nach dem überproportionalen Umsatzzuwachs im Vorjahr mit fast 19 Prozent hat sich das hohe Forderungsankaufsvolumen von über 157 Mrd. Euro in 2012 weiter stabilisiert. 2012 stellte sich somit als ein wiederum erfolgreiches Jahr für die deutsche Factoring-Branche dar. "Das hohe Umsatzniveau des letzten Jahres wurde in einem schwieriger werdenden gesamtwirtschaftlichen Umfeld erfolgreich verteidigt", fasst es Joachim Secker, Sprecher des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes, plakativ zusammen.
Factoring wird auf Kundenseite weiter intensiv nachgefragt. Dies verdeutlicht die Anzahl der Kunden, die auf nunmehr rund 17.100 anstieg, eine neue Höchstzahl und gegenüber 2011 ein stolzes Plus von 17,12 Prozent. Factoring als Instrument der Betriebsmittelfinanzierung und Risikoabsicherung hat sich damit, insbesondere im Mittelstand, weiter verankern können.
Die deutsche Wirtschaft ist zwar mit Schwung in das Jahr 2012 gestartet, hat dann aber im Jahresverlauf an Kraft verloren, so dass der Gesamtzuwachs der deutschen Wirtschaft nur noch 0,7 Prozent betrug. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen des Deutschen Factoring-Verbandes wider: Nach einem Zuwachs von 2,69 Prozent im 1. Halbjahr war im 2. Halbjahr ein Minus von 2,35 Prozent beim Factoring-Volumen zu verzeichnen. Zudem gab es bei Mitgliedsgesellschaften im Verband Veränderungen konzernpolitischer Ausrichtungen, die ebenfalls dazu führten, dass das Neugeschäft nicht mehr wie in den letzten Jahren hereingenommen werden konnte.
Demzufolge sank auch die Factoring-Quote, also das Verhältnis zwischen dem angekauften Forderungsvolumen und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), im Ergebnis (gemessen am Umsatz der Mitgliedsunternehmen des Deutschen Factoring-Verbandes) wieder knapp unter die magische sechs-Prozent-Hürde (5,95 Prozent). Trotz dieses leichten Rückgangs entspricht der Umsatz der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes also nach wie vor (knapp) sechs Prozent des gesamten deutschen Bruttoinlandsproduktes! Diese Zahl verdeutlicht die Bedeutung, die Factoring mittlerweile in der deutschen Wirtschaft innehat.
Die Top 5 der wichtigsten Schwerpunktbranchen im Factoring blieben unverändert: Es dominieren Handel/Handelsvermittlung, Dienstleistungen, Herstellung von Metallerzeugnissen/Maschinenbau, Ernährungsgewerbe, Metallerzeugung und -verarbeitung. Bemerkenswerte Einbußen gab es im Textil- und Bekleidungsgewerbe und bei der Herstellung von Möbeln, Schmuck u. Ä. (jeweils minus drei Plätze). Hingegen konnte sich der Sektor Verkehr und Nachrichtenübermittlung um bemerkenswerte vier Plätze nach oben entwickeln (nun auf Platz 15).
Der auf das Umsatzvolumen bezogene Anteil der Inhouse-Variante im Factoring ist in 2012 wieder leicht gestiegen, auf nunmehr 80,12 Prozent, während das Full-Service-Factoring leicht auf 16,54 Prozent zurückgegangen ist, der langfristige Trend der letzten Jahre Richtung Inhouse-Lösungen im Factoring bestätigt sich damit. Fälligkeits-Factoring blieb mit 3,34 Prozent fast unverändert.
Die Schuldenkrise in einigen Ländern Europas sowie die Instabilitäten an den globalen Finanzmärkten zeigten Auswirkungen auf die Export- und Importwirtschaft und führten zu Zurückhaltung unter anderem bei Investitionen. Diesem leider fast globalen Trend konnte sich auch das internationale Factoring-Geschäft in Deutschland nicht entziehen: Aufgrund der zunehmenden Abhängigkeiten von den Auftragseingängen der Industrie und des Außenhandels wirkten sich die Unsicherheiten durch die Staatsschuldenkrise in Europa in besonderem Maße offenbar auf einige Factoring-Branchen des Konsumgüterbereiches aus, gerade im Import.
Das Export-Factoring sank leicht um minus 1,08 Prozent auf nunmehr 34,12 Mrd. Euro, während sich das Importgeschäft um deutliche minus 15,87 Prozent auf nunmehr 3,07 Mrd. Euro verringerte. Dass die Finanzmarktkrise in anderen Regionen der Welt dabei auch auf das internationale Geschäft Einfluss ausübt, verdeutlichen u. a. die Veränderungen im Ranking der wichtigsten Partnerländer im Factoring: So sank Italien um zwei Plätze auf Platz sechs ab, auch die USA mussten ein Minus um einen Platz (nun auf Platz 10) hinnehmen. Die Forderungslaufzeit hat sich insgesamt leicht erhöht und beträgt nun 41,4 Tage (gegenüber noch 40,7 Tagen in 2011); hierbei zeigte ein zögerliches Zahlungsverhalten seine Wirkung.
Die nationale Wirtschaft konnte sich in 2012 hingegen in einem guten inländischen Umfeld mit robustem Wachstum und niedriger Arbeitslosigkeit bewegen, dies belegen die Zahlen im nationalen Factoring-Geschäft: Hier gab es mit 120,23 Mrd. EUR gegenüber 2011 mit 119,11 Mrd. Euro ein Plus von fast einem Prozent.
Die Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes gehen hinsichtlich der künftigen Entwicklung im Wesentlichen mit unverändertem Optimismus ins Jahr 2013: Knapp 67 Prozent der Mitglieder erwarten mindestens eine "gute" Entwicklung, weitere 33 Prozent sehen eine jedenfalls "befriedigende" Geschäftsentwicklung voraus.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Factoring-Verband e.V.
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