Pressemitteilung | Deutscher Factoring-Verband e.V.

Factoring 2010: 37 Prozent Umsatzwachstum - wie nie zuvor

(Berlin) - Nach dem erstmaligen Rückgang des Factoring-Volumens in 2009 als Folgewirkung der Finanzkrise boomte im Jahr 2010 der deutsche Factoring-Markt so stark wie noch nie zuvor: Der Gesamtumsatz der im Deutschen Factoring-Verband e. V. vertretenen 26 Factoring-Institute stieg um bemerkenswerte 37,48 Prozent und erreichte eine neue Rekord-Zahl von 132,28 Mrd. Euro (2009: 96, 21 Mrd. Euro). Die stolzen Zuwächse des ersten Halbjahres (Steigerung um 38 Prozent) haben sich damit auch für das Gesamtjahr stabilisieren können.

"Die Kunden, die Factoring in der Krise kennen und schätzen gelernt haben, sind der Finanzdienstleistung ersichtlich auch im Turn-around des Jahres 2010 treu geblieben", fasst Joachim Secker, Sprecher des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes, den Hintergrund dieses bisher stärksten Umsatzanstieges im Factoring-Markt zusammen.

Auch die Anzahl der Neukunden nahm weiter dynamisch zu, auf nunmehr rund 12.000, gegenüber 2009 ein Plus von ca. 36 Prozent (8.840). In der Krise haben die Unternehmen zwar ihre Reserven mobilisiert und die allseits befürchtete Kreditklemme konnte in weiten Teilen durch das Aufspannen der Schutzschirme zur Stabilisierung der Finanzmärkte und der Realwirtschaft erfolgreich abgewendet werden. Dennoch benötigen viele Unternehmen gerade jetzt neues Kapital und frische Liquidität, um am Aufschwung zu partizipieren, wobei am dringendsten Finanzmittel für den laufenden Betrieb und für Betriebsmittel sowie den Lageraufbau zur Verfügung gestellt werden müssen. Factoring war und ist dafür für viele (Neu-) Kunden ersichtlich die Lösung.

In Folge des starken Wachstums übersteigt auch die Factoring-Quote, also das Verhältnis zwischen dem angekauften Forderungsvolumen und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), im Ergebnis (gemessen am Umsatz der Mitgliedsunternehmen des Deutschen Factoring-Verbandes) erstmalig die magische 5-Prozent-Hürde. Im Ergebnis bedeutet das, dass mittlerweile bemerkenswerte 5,3 Prozent des gesamten deutschen Bruttoinlandsproduktes über Factoring finanziert werden.

Interessanterweise lag die durchschnittliche Forderungslaufzeit unverändert mit 41,1 Tagen noch auf dem Level der Finanzkrise. Ersichtlich zahlten die Debitoren also noch nicht wieder so schnell wie vor der Krise (2008: 40,5 Tage). Das Wachstum im Umsatzvolumen und die gestiegenen Kundenzahlen machten sich auch in der erneut gestiegenen Anzahl der Debitoren auf nunmehr ca. 3.964.000 (ein Plus von 22 Prozent gegenüber 2009) bemerkbar.

Im Berichtsjahr dominierten als wichtigste Factoring-Branchen Handel/Handelsvermittlung, Ernährungsgewerbe, Dienstleistungen, Herstellung von Metallerzeugnissen/Maschinenbau und Fahrzeugbau (TOP 5). Gewinner unter den Schwerpunktbranchen sind im Berichtsjahr die Dienstleistungen - im letzten Jahr noch auf Platz fünf, in 2010 nun bereits auf Platz drei. Auch der Fahrzeugbau hat sich im Berichtsjahr von Platz zehn auf Platz fünf hochgearbeitet - ein Anzeichen der wieder gestiegenen Exporte nach der Krise. Das Gesundheitswesen konnte ebenfalls seine Bedeutung weiter ausbauen und sich um eine Position verbessern.

Das Verhältnis der Factoring-Varianten hat sich in 2010 dabei umsatzbezogen weiter zugunsten des Inhouse-Factorings verändert und liegt mit über 81 Prozent deutlich vor rund 16 Prozent für das Full-Service-Factoring und etwas über zwei Prozent im Fälligkeits-Factoring.

Da im Berichtsjahr Produkte "made in Germany" wieder stark am Weltmarkt gefragt waren, konnte sich auch das internationale Geschäft sehr erfreulich entwickeln: Das Importgeschäft stieg um erstaunliche 42,39 Prozent auf nunmehr 2,74 Mrd. Euro (nach einem Absinken in der Krise auf 1,92 Mrd. Euro), während sich das Export-Factoring auf 30,12 Mrd. Euro erhöhte, ein Anstieg um 25,98 Prozent (2009: Einbruch um 13,56 Prozent). Deutschland profitierte in 2010 in hohem Maße von dem Investitionsboom der Schwellenländer, die schon aufgrund der explodierenden Demographien zum raschen Aufbau ihrer Verkehrs-, Kommunikations- und Energieinfrastruktur sowie zur Modernisierung ihres Maschinenparks gehalten sind. Hinzu kam der zusätzliche Impuls des vergleichsweise niedrigen Eurokurses, der die Exporte aus dem EU-Raum in den Dollarraum begünstigt hat.

Aufgrund des nach wie vor anhaltend hohen Interesses an Factoring-Dienstleistungen erwarten bemerkenswerte 83 Prozent der Mitgliedsunternehmen eine gute oder sehr gute wirtschaftliche Entwicklung für das erste Halbjahr 2011. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass es die weltweiten Konjunkturprogramme waren, die in der Krise den Welthandel und den deutschen Export in ungeahnter Weise beflügelt haben, und dass diese nun auslaufen. Risiken für den weiteren Aufschwung bleiben daher durchaus bestehen, nicht zuletzt, weil einige europäische Länder noch unter deutlichem Einfluss der Auswirkungen der Finanzkrise stehen und Schulden- und Währungskrise den Euro gesamtökonomisch und auch den Handlungsspielraum der Regierungen - ebenso national - erheblich einschränken werden. Zudem bergen die gefluteten Geldmärkte die mittelfristige Gefahr aufgestauter Inflations- und Zinsrisiken, die dann auch unmittelbaren Einfluss auf die Kapitalbeschaffungskosten im Factoring haben könnten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Factoring-Verband e.V. Pressestelle Behrenstr. 73, 10117 Berlin Telefon: (030) 20654654, Telefax: (030) 20654656

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