Pressemitteilung | k.A.

Fachverband BAG sieht keinen Bedarf für weitere Einzelhandelsflächen in Garbsen

(Garbsen/Berlin) - Die Ansiedlung eines großflächigen Einkaufszentrums würde dem Einzelhandel der Stadt Garbsen und der umliegenden Orte schaden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. (BAG). Bereits heute ist die Einzelhandelsfläche pro Einwohner in Garbsen doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Eine Flächenerweiterung, so Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer der BAG in einer jetzt veröffentlichten Stellungnahme, würde den Wettbewerbsdruck für die bestehenden Geschäfte vor Ort erhöhen und zu Umsatzverteilungen zu Lasten der ansässigen Einzelhändler führen.

Die sich abzeichnende Situation in Garbsen, so die BAG-Stellungnahme, spiegelt die bundesdeutsche Entwicklung wieder. Trotz stagnierender oder sogar rückläufiger Umsatzzahlen nehmen die Einzelhandelsflächen zu. In Deutschland besteht aktuell eine Überversorgung mit Einzelhandelsflächen um 30 bis 40 Prozent, einhergehend mit einer sinkenden Flächenproduktivität. Seit 1995 hat der Umsatz pro Quadratmeter um etwa 18 Prozent abgenommen.

Der aktuell positiven Konjunktur zum Trotz steigt der private Konsum kaum an. Gründe dafür sind u. a. wachsende Ausgaben in anderen Bereichen wie der Gesundheits- und Altersvorsorge. Auch die Entwicklung der Bevölkerungszahl lässt bis 2020 keine Nachfrageimpulse für den Einzelhandel erwarten.

Der Bau eines neuen, knapp 20.000 Quadratmeter großen Einkaufszentrums, wie ihn die Stadt Garbsen anstrebt, würde die Einzelhandelsfläche vor Ort um weitere 11 Prozent erhöhen. Verglichen mit dem bundesdeutschen Durchschnitt von 1,4 Quadratmeter pro Einwohner ist Garbsen dagegen bereits jetzt mit 2,8 Quadratmeter pro Einwohner mehr als gut versorgt.

Auch die Zusammensetzung des Einzelhandels vor Ort, so die BAG-Stellungnahme, weist keine Versorgungslücken aus. Ebenso wie ein im Frühjahr von der Stadt in Auftrag gegebenes Einzelhandels- und Zentrenkonzept kommt die BAG zu dem Schluss, dass das sortimentsspezifische Verhältnis zwischen dem Einzelhandelsumsatz und dem lokal vorhandenen Kaufkraftpotenzial mit einem Durchschnittswert von 1,34 ein für ein Mittelzentrum der Größenordnung Garbsens durchschnittlicher bis guter Wert ist.

Laut BAG Leidtragende nach Realisierung der aktuellen Planung, sprich des Baus eines weiteren Shopping-Centers, wären die in Garbsen ansässigen Einzelhändler. Angesichts der aktuellen Pro-Kopf-Ausgaben für privaten Konsum würde ein neues Shopping Center keine zusätzlichen Umsätze generieren, sondern nur durch Umverteilungen Umsatz erwirtschaften. Der Wettbewerbsdruck der betroffenen Einzelhändler würde sich deutlich erhöhen, schwächere Anbieter würden verdrängt werden. Zahlreiche Beispiele in anderen Städten zeigen, welche Auswirkungen ähnliche Projekte haben. Die zu erwartenden Umsatzverlagerungen auch in Garbsen wären so groß, dass sie negative städtebauliche Konsequenzen hätten.

Insbesondere einkommensschwache und ältere Bevölkerungsgruppen mit geringerer Mobilität wären von der Verdrängung des ansässigen Einzelhandels betroffen, da sie auf eine fußläufige Erreichbarkeit der Einkaufsstätten angewiesen sind.

Um die genannten negativen Auswirkungen zu vermeiden, sollte es laut BAG im Interesse der Stadt Garbsen sein, vor der Ausweisung neuer Flächen die lokal vorhandenen Einzelhandelsstandorte zu sichern und deren Rahmenbedingungen zu verbessern.

Die Ausweisung neuer Flächen hält die BAG nicht für erforderlich, da die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet ist. Hinzu kommt, dass der vorgesehene Standort für das neue Einkaufszentrum peripher gelegen und städtebaulich nicht integriert ist. Es besteht keine Einbindung der so genannten Neue Mitte in den öffentlichen Personennahverkehr.

Auch aus Umweltgesichtspunkten sollten vor der Erschließung neuer Flächen bereits erschlossene Standorte genutzt werden. Insbesondere der zusätzliche Pkw-Verkehr lässt starke Auswirkungen auf die Umwelt erwarten.

Die vollständige Stellungnahme, die die BAG im Auftrag des Betreibers des Planetencenters erstellt hat, kann eingesehen werden unter www.bag.de / Presse.

Quelle und Kontaktadresse:
Handelsverband BAG, Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer Friedrichstr. 60, 10117 Berlin Telefon: (030) 206120-0, Telefax: (030) 206120-88

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