Pressemitteilung | Bund der Selbständigen (BdS) Baden-Württemberg e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Fachtagung "Von der Stadtentwicklungsplanung zur Zukunftsgestaltung" will Lösungsansätze näher beleuchten

(Stuttgart) - Unsere Städte und Gemeinden unterliegen einem hohen Wettbewerbs- und Veränderungsdruck, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die aktuelle Finanzmisere. Die Kommunen müssen in einem solchen Umfeld flexibel reagieren, Trends antizipieren und Entwicklungschancen gezielt nutzen.

Oftmals sind viele Bausteine und Instrumente einer zukunftsgerichteten Kommunalentwicklung vorhanden, zum Beispiel städtebaulicher Rahmenplan, kommunale Leitbilder, Einzelhandelskonzept usw. Wir sind aber der Meinung, dass eine Stadtentwicklungsplanung erst dann zur Zukunftsgestaltung wird, wenn eine Modellkommune 2025 formuliert und der Weg dahin transparent dargestellt sind. Diese "Modellkommune 2025" hat verschiedene Facetten:

1. "Ohne langfristige Vision und Strategie keine Stadtentwicklung":

Zukunftsgerichtete Stadtentwicklung muss Ziele definieren und damit Schwerpunkte, gerade auch angesichts der kommunalen Finanzmisere, transparent festlegen. Die Bausteine einer Stadtentwicklung müssen dann mehr als bisher diese übergeordneten Ziele berücksichtigen und so ein Gesamtkonzept der Stadtentwicklung bilden, statt isolierte Teilplanungen zu bleiben. So entsteht ein Gesamtkonzept, das aber eine klare Vision verfolgt und beispielsweise folgende Teilaspekte integriert:

* Demografische Entwicklung
* Städtebauliche Wettbewerbe
* Innenstadtentwicklung
* Einzelhandelsgutachten
* Projektentwicklung
* Verkehrsentwicklung
* Bildung / Soziales
* usw.

2. "Ohne umfassende Partizipation keine Zukunftsgestaltung":

Die Vision und Ziele der Kommune dürfen nicht von parteipolitischen oder tagesaktuellen Umständen geprägt sein, sondern müssen von der breiten Bevölkerung mitgetragen werden. Nur das schafft Identifikation mit der Kommune und Wir-Gefühl - beides Aspekte, die angesichts des weiter zunehmenden Wettbewerbs um Einwohner, Kunden, Arbeitskräfte und Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnen werden.

3. "Neue Formen der Finanzierung von Stadtentwicklung müssen angedacht werden."

Angesichts der eher noch größer werdenden Zahl und Komplexität kommunaler Aufgaben, müssen parallel zur Partizipation Privater in der Stadtentwicklung auch neue Möglichkeiten einer gemeinsamen Finanzierung kommunaler Aufgaben, eben einer Finanzierung durch die Kommune aber auch durch private Organisationen u.Ä., zielgerichtet eingesetzt werden.

4. "Aus Stadtentwicklungsplanung wird ein Instrument der Zukunftsgestaltung nur, wenn Trends antizipiert werden."

Zukunftsgerichtete Stadtentwicklung funktioniert nur, wenn auf Trends nicht nur allmählich reagiert wird, sondern wenn diese frühzeitig analysiert und bewertet werden. Jede Stadt muss selbst bewerten, welche Trends für sie besonders relevant sind, um diese gezielt in sämtliche Teilplanungen rechtzeitig aufzugreifen und umzusetzen.

5. "Stadtentwicklungsplanung wird zur Zukunftsgestaltung, wenn die Strukturen vor Ort berücksichtigt werden."

Planungen ohne Berücksichtigung der Strukturen und der Umsetzung bleiben wirkungslos. Letztlich muss künftig angesichts der komplexen kommunalen Aufgaben und angesichts der größeren Notwendigkeit zur Partizipation Privater in der Stadtentwicklung die Frage "Wer setzt denn nachher die zahlreichen Teilaspekte unserer Stadtentwicklung um?" integraler Bestandteil sein - schon in der Planungsphase. Bestehende Strukturen - beispielsweise Handels- und Gewerbevereine, weitere ehrenamtlich tätige Organisationen, Innenstadtinitiativen usw. - müssen mit berücksichtigt und eventuell "neu gedacht" werden, um künftige Stadtentwicklung tatsächlich auch umsetzen zu können.

6. "Zukunftsgerichtete Stadtentwicklung bleibt nicht auf die Stadt fokussiert, sondern definiert auch die Ziele und Instrumente einer interkommunalen Abstimmung."

Kommunale Ziele und Entwicklungskonzepte sind notwendige aber nicht hinreichende Bedingungen, um eine Stadt zukunftsfähig zu machen. Kommunale Herausforderungen kennen weniger denn je Stadtgrenzen. Die Gestaltung der Zukunft einer Kommune gelingt vielmehr nur, wenn nachbarschaftliche Interessen nicht nur berücksichtigt, sondern Regeln für eine interkommunale Abstimmung erarbeitet und berücksichtigt werden. Hierzu sind eventuell auch neue Wege in Ergänzung zu regionalen, landesweiten oder gar bundesweiten Regelungen zu finden.

Letztlich gilt: "Aus Stadtentwicklungsplanung wird ein Instrument der Zukunftsgestaltung nur bei einer ganzheitlichen, umfassenden Sicht der Stadt." Die Stadt und damit Entscheider der Verwaltungsspitzen benötigen ein Gesamtkonzept für die künftige Stadtentwicklung - nur dann ist Zukunft gestaltbar. Entscheider der einzelnen Teilbereiche von Stadtentwicklung - Stadtplaner, Wirtschaftsförderer usw. - müssen ihre Strategie dann in dieses Gesamtkonzept einbinden.

Die Fachtagung wird sich einzelne Aspekte dieser Modellkommune gezielt heraussuchen und sich ihnen näher widmen. Schwerpunktmäßig werden hier die Themen städtebauliche Aspekte und Einzelhandelsentwicklung bzw. -steuerung näher beleuchtet:

* So stellt Helmut Himmelsbach, Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn, in einem ersten Block die provokante Frage, ob "Kommunen in 2010 engagiert untergehen?" und betont die Wichtigkeit einer konkreten Vision und Strategie sowie einer ganzheitlichen Sichtweise einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung. Darüber hinaus zeigt das Architekturbüro Behnisch Architekten das "moderne Zusammenspiel von Stadtplanung und Architektur" auf und geht dabei auf Trends wie die "Renaissance der öffentlichen Räume" ein.

* In einem zweiten Block wird v.a. die zukunftsfähige Einzelhandelssteuerung diskutiert. Michael Röther, Geschäftsführer der expansiven Modepark Röther GmbH, zeigt zunächst die Sicht eines "schwarzen Schafes" auf - widersprechen die Standortanforderungen seiner Filialen scheinbar doch nicht zuletzt regionalplanerischen Vorgaben einer Einzelhandelsentwicklung in den Städten. Wie Städte schließlich angesichts einer oft als "Umklammerung" empfundenen Regionalplanung überhaupt noch eine Einzelhandelsentwicklung betreiben und wie interkommunale Abstimmung bei der Einzelhandelssteuerung künftig funktionieren kann, erläutert Dirk Büscher, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Nordschwarzwald.

Neben diesen vier teilweise kontroversen Impulsreferaten werden in zwei Mittagsworkshops Praxisbeispiele zur Stadt-/ Projektentwicklung (Herr Dipl.-Ing. Architekt Cemal Isin, Geschäftsführer Häussler Holding GmbH) und zur Einzelhandelssteuerung (Dr. Peter Markert, imakomm AKADEMIE GmbH / RA Dr. Oliver Bludovsky, Kanzlei Kuentzle Rechtsanwälte) gegeben.

Die Veranstaltung richtet sich an alle, die an verantwortlicher Stelle in unseren Kommunen Zukunft gestalten, insbesondere an Oberbürgermeister, Bürgermeister, Stadtplaner und Wirtschaftsförderer.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Selbständigen - Deutscher Gewerbeverband Landesverband Baden-Württemberg e.V. (BDS-DGV) Wolfgang Becker, Geschäftsführer, Mittelstandspolitik und Kommunikation Taubenheimstr. 24, 70372 Stuttgart Telefon: (0711) 954668-0, Telefax: (0711) 954668-33

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