Fachkräfteversorgung und Kreislaufwirtschaft sind Aspekte einer nachhaltigen Kunststoffindustrie
(Bad Homburg) - Vertreter des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) trafen sich am Mittwoch, 04. November 2015 in Berlin zur zweiten Sitzung des von beiden Organisationen getragenen Zukunftsforums für eine nachhaltige Kunststoffindustrie in diesem Jahr.
Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Versorgung der Kunststoff verarbeitenden Industrie mit Fachkräften und die mögliche Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft durch ein neues Wertstoffgesetz.
Das erste Halbjahr 2015 verlief für die Kunststoff verarbeitende Industrie insgesamt zufriedenstellend. Die ungewöhnliche Häufung von Fällen sogenannter höherer Gewalt in der Kunststoff erzeugenden Industrie führte in einzelnen Segmenten der Kunststoffverarbeitung zu Versorgungsengpässen. Noch offen ist, inwiefern sich die Krise des Automobilbauers Volkswagen auf die Zulieferer in der Kunststoffverarbeitung auswirken wird. Im vergangenen Jahr gingen von der Zulieferindustrie wichtige Wachstumsimpulse für die Branche aus.
Fachkräftegewinnung im demografischen Wandel
Der demografische Wandel wird nach Auffassung von GKV und IG BCE auch die Unternehmen der Kunststoffverarbeitung vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Im Rahmen der Sitzung des Zukunftsforums stellte Rose Schmitz, Bundesagentur für Arbeit, eine Analyse der Betriebs- und Beschäftigtenstruktur, der Berufsausbildung sowie der Personalversorgung in Bezug auf Experten, Spezialisten, Fach- und Hilfskräfte in den für die Branche wichtigsten Tätigkeiten vor. Aktuell bestehen allenfalls in einzelnen Regionen Engpässe in Bezug auf die Versorgung mit Fachkräften in den wichtigsten Tätigkeiten der Branche. So ist die Stellenbesetzung in Regionen mit besonders starker Wirtschaftsdynamik, etwa Baden-Württemberg, Hessen und Bayern oft schwieriger als beispielsweise in Norddeutschland und in den östlichen Bundesländern. Bereits in wenigen Jahren ist mit dem altersbedingten Ausscheiden vieler Stelleninhaber zu rechnen. Hierauf können sich Unternehmen rechtzeitig mit geeigneten Mitteln der Personalplanung vorbereiten.
Wertstoffgesetz
Die geordnete Entsorgung von Kunststoffprodukten und das stoffliche Recycling sind wichtige Voraussetzungen für das Funktionieren der Kreislaufwirtschaft und eine effiziente Ressourcennutzung. Die Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSUFraktion) und Michael Thews (SPD-Fraktion) stellten den Arbeitsentwurf für ein Wertstoffgesetz vor, das die Anforderungen an die Produktverantwortung für Verpackungen und sonstige Haushaltsabfälle, die überwiegend aus Kunststoff und Metall bestehen, definieren und die stoffliche Verwertung von Verpackungen und so genannten stoffgleichen Nichtverpackungen (Waren) stärken soll. Aus Sicht von GKV und IG BCE wird die Schaffung eines langfristig verlässlichen rechtlichen Rahmens für die Produktverantwortung für Verpackungen und stoffgleiche Nichtverpackungen grundsätzlich begrüßt. Die Diskussion zeigte gleichwohl auf, dass in Bezug auf den praktischen Vollzug aktuell noch eine ganze Reihe von Fragen offen sind. Diese betreffen etwa die Systematik der Bemessung von Lizenzentgelten für die dualen Systeme, die Höhe des realistisch erreichbaren Verwertungsund Recyclingniveaus und das Ausmaß des Einflusses der Kommunen bei der Abfallsammlung vor Ort. GKV und IG BCE werden ihren Dialog im Rahmen des Zukunftsforums für eine nachhaltige Kunststoffindustrie im Frühjahr 2016 fortsetzen.
Quelle und Kontaktadresse:
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