Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst / Heesen: Beängstigende Lage
(Berlin) - Weil immer mehr gut ausgebildete Fachkräfte den öffentlichen Dienst verlassen, um besser dotierte Stellen in der freien Wirtschaft annehmen, drohen dem Staat massive Personalprobleme. Die Lage sei beängstigend, sagte der dbb Bundesvorsitzende Peter Heesen am 27. Mai 2008 der Westfälischen Rundschau.
Qualifizierter Nachwuchs kommt gar nicht erst so Heesen weiter. Junge Finanzbeamte wechselten oft schon drei Jahre nach der Ausbildung in staatseigenen Fachhochschulen auf die andere Seite und machten sich als Steuerberater selbstständig: Dort verdienen sie mehr Geld. Der meteorologische Dienst sei von Abwanderungen des Personals in die Privatwirtschaft genau so betroffen wie die Flugsicherung, sagte Heesen. Besonders prekär ist die Personallage bei der Lebensmittelkontrolle, weil der Staat dort besonders gespart habe: Auf 1.000 zu kontrollierende Betriebe kommt ein Prüfer. So könnten wichtige Aufgaben nicht wahrgenommen werden.
Besonders für Berufsanfänger werde der Staatsdienst aufgrund der schlechten Bezahlung immer unattraktiver, unterstrich der dbb Chef. Bessere Konditionen im öffentlichen Dienst seien deshalb unumgänglich, insbesondere, was die Anwärterbezüge für junge Beamte betreffe: Der Referendar, der an einer Berufsschule im Unterricht eingesetzt wird, verdient heute weniger als der Schüler im vierten Ausbildungsjahr, den er unterrichtet.
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