Fachkräftemangel größte Herausforderung für regionale Wirtschaft
(Frankfurt a.M.) - "Für die Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, Stellen zu besetzen. Immer mehr Betriebe melden Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden. Und die Schwierigkeiten werden sich durch den demografischen Wandel in Zukunft noch verstärken. Der Fachkräftemangel ist die größte Herausforderung für die regionale Wirtschaft in den nächsten Jahren", sagt Dr. Mathias Müller, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main.
Um Gesellschaft, Wirtschaft und Politik über den zukünftigen Fachkräftebedarf zu informieren und Unternehmen praktische Hilfestellung zu geben, hat die IHK-Organisation das Thema "Gemeinsam für Fachkräfte - bilden, beschäftigen, integrieren" zum Jahresthema 2011 gemacht. Das gesamte Jahr hindurch wird die IHK Frankfurt am Main ihren Mitgliedern dazu Unterstützung anbieten. Dr. Müller warnt, der Fachkräftemangel dürfe nicht zum Bremsklotz des wirtschaftlichen Wachstums werden. "Wenn wir uns jetzt nicht entsprechend vorbereiten, verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit und verzichten auf Wohlstand. Um das Problem des Fachkräftemangels in den Griff zu bekommen, ist das gemeinsame Engagement von Politik und Wirtschaft erforderlich. Dazu muss an vielen Stellschrauben gedreht werden." Der IHK-Präsident ruft dazu auf, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern. Dies gelte insbesondere für die Kinderbetreuungsmöglichkeiten. "Um den drohenden Fachkräftemangel zu lindern, muss das verfügbare Arbeitskräftepotenzial stärker integriert werden." Vor allem das berufliche Potenzial vieler hoch qualifizierter Mütter bleibe häufig ungenutzt. Rund die Hälfte aller 30-jährigen Frauen mit Kindern - viele davon mit abgeschlossenem Studium und mehrjähriger Berufserfahrung - sind nicht (mehr) erwerbstätig. Dr. Müller appelliert, das Betreuungsangebot in Kitas und Horten für erwerbstätige Eltern bedarfsgerecht und qualitativ hochwertig auszubauen.
Um den Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müsse die Erwerbsbeteiligung älterer Personen erweitert werden. Dazu sei es erforderlich, dass die Politik alle Anreize zur Frühverrentung abschafft. Die Wirtschaft brauche zudem mehr qualifizierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, möglichst über ein Punktesystem gesteuert.
Der IHK-Fachkräftemonitor zeigt, dass die Fachkräftelücke spürbar größer wird. Allein in Hessen werden in den nächsten fünf Jahren jährlich durchschnittlich mehr als 220.000 Fachkräfte fehlen. Dabei werden nicht nur die hochqualifizierten Akademiker in naher Zukunft knapp. Auch die nichtakademischen Fachkräfte mit Berufsausbildung werden rar. In den kommenden fünf Jahren werden rund 13.000 Akademiker durchschnittlich pro Jahr fehlen. Die Lücke bei den nichtakademischen Fachkräften wird sogar rund 210.000 durchschnittlich pro Jahr betragen. Besonders die Branche der unternehmensnahen Dienstleistungen wird vom Fachkräftemangel betroffen sein. Hier werden bis zum Jahr 2016 jährlich rund 4.000 Akademiker und etwa 60.000 Nichtakademiker fehlen. Die Bereiche Elektrotechnik sowie der Maschinenbau sind besonders betroffen.
Besonders auf dem Ausbildungsmarkt wird das Problem des Fachkräftemangels heute bereits deutlich. Jedes vierte Unternehmen gibt an, nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen zu können. Oftmals auch, weil die Bewerber nicht ausbildungsreif sind. Hier gelte es Maßnahmen zu ergreifen, welche die Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger deutlich verbessern.
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