Fachkongress "Treffpunkt Netze": Stromnetzbetreiber wollen investieren / Klare Rahmenbedingungen nötig / Standortfaktor Versorgungssicherheit
(Berlin) - Die Betreiber der deutschen Stromnetze wollen das hohe Maß an Versorgungssicherheit in Deutschland weiter zu angemessenen Konditionen gewährleisten. Dafür muss die Politik klare und wirtschaftlich angemessene Rahmenbedingungen setzen, die Investitionssicherheit schaffen, erklärte Hans-Jürgen Ebeling, Präsident des Verbandes der Netzbetreiber - VDN - beim Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin.
Die bestehenden Verteil- und Übertragungsnetze zeichnen sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus: "Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so wenige Stromausfälle. Das ist ein wichtiger Standortfaktor für die Bundesrepublik Deutschland", betonte Ebeling aus Anlass der Jahrestagung des Verbandes der Netzbetreiber.
Störungstatistik belegt hohe Netzqualität
Das Bewertungsinstrument "Störungsstatistik" sei inzwischen auf kundenbezogene Daten ausgerichtet worden, so dass es künftig noch wertvollere Entscheidungsgrundlagen liefern werde.
Netzinvestitionen müssen sich rechnen
Die hohe Netzqualität in Deutschland dürfe nicht gefährdet werden. Deshalb müsse das neue Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) dafür Sorge tragen, dass sich Investitionen in das Stromnetz weiter rechneten.
Ebeling verwies in diesem Zusammenhang auf die besondere Bedeutung der Langfristigkeit von Investitionen in die Stromübertragungsnetze: "Unternehmen, die mit einem Investitionszyklus von 40 Jahren rechnen, reicht es nicht, wenn sie die Verzinsung des Kapitals in den kommenden zwei, maximal fünf Jahren kennen."
Besonders wichtig sei aber, dass die von der Bundesregierung zu erwartende Regelung keine neue Unsicherheit für die Netzbetreiber schaffe. Dies gelte sowohl für die angemessene Verzinsung des Eigenkapitals als auch für deren festgelegte Laufzeit.
"Im Interesse der Stromkunden und der Volkswirtschaft wollen wir die hohe Netzqualität erhalten und hoffen, dass die Politik dabei mitzieht", erklärte Ebeling. Der Verband der Netzbetreiber setze dabei auf Dialog und Kooperation.
Effizienz und Kostensenkung seien wichtige Ziele, welche die Netzbetreiber bisher ganz selbstverständlich verfolgt hätten: So seien zwischen 2002 und 2004 die Preise für die Netznutzung um rund vier Prozent in der Mittel- und Niederspannung gesenkt worden. Und dies obwohl durch politische Sonderlasten und den windkraftbedingten höheren Bedarf an Regelenergie zusätzliche Kosten auf die Netze abgewälzt worden seien.
Die Notwendigkeit von Netzinvestitionen liege nicht in ferner Zukunft: "Die technische und finanzielle Planung neuer Leitungen", so Ebeling, "muss jetzt beginnen." Gerade die zunehmende Bedeutung der Windenergie in Deutschland mache die Erneuerung und den Ausbau dringend erforderlich. Es wäre eine Ironie der Geschichte, wenn ausgerechnet jene politischen Kräfte in der Bundesregierung, die sich für den Ausbau der Windenergie besonders eingesetzt hätten, Investitionen in die Stromnetze verhinderten.
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