Pressemitteilung | DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

Extreme sind das neue Normal - DWA fordert konsequente Maßnahmen gegen Dürre und Trockenheit

(Hennef) - Der Bodensee weist einen historischen Tiefstand auf, die Binnenschifffahrt ist stark eingeschränkt, Gartenbesitzer greifen bereits Anfang April zum Rasensprenger – Dürre und Trockenheit im eigentlich wasserreichen Deutschland. Was früher als extrem galt, ist heute normal. Überflutungen stehen sofort im Fokus der Öffentlichkeit, die wirtschaftlichen Schäden von Trockenheit durch Ernte- und Produktionsausfälle, Waldbrände, unterbrochenen Lieferketten und Problemen bei der Energieerzeugung sind häufig aber weitaus gravierender.

„Wir brauchen umfassende Maßnahmen zur Klimaanpassung, wir brauchen einen naturnahen Landschaftswasserhaushalt. Versäumen wir Anpassungen, werden Bedrohungen für Mensch, Umwelt und den Wirtschaftsstandort Deutschland durch Klimawandelfolgen real und schlimmstenfalls unumkehrbar“, betont Dr. Lisa Broß, Sprecherin der Bundesgeschäftsführung der DWA Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall. „Konkrete Handlungsempfehlungen zeigen wir in unserem aktuellen Positionspapier Dürre und Trockenheit – Für einen ausgeglichenen Landschaftswasserhaushalt auf."

Der Januar war noch sehr nass, der Februar bereits extrem trocken, der März fast niederschlagslos. Lediglich 19 mm fielen im bundesweiten Mittel, 70 Prozent unter dem Normalniveau. Die Folgen sind gravierend, für die Natur, aber auch für die Wirtschaft. Wasser ist Teil fast aller Produktionsprozesse, Landwirtschaft ist ohne Wasser nicht möglich. Die Verfügbarkeit von Wasser ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor.

Die neue Bundesregierung scheint sich dieser Bedeutung bewusst. Im Koalitionsvertrag führt sie Klimawandel, Trockenheit, Wasserknappheit sowie Starkregenereignisse und Hochwasser als wesentliche Herausforderungen für die Wasserwirtschaft auf. Maßnahmen zur wasserwirtschaftlichen Anpassung an den Klimawandel stuft sie als priorisierte Maßnahmen der Nationalen Wasserstrategie ein. Konkret verspricht die Bundesregierung im Koalitionsvertrag die Förderung von blau-grünen Infrastrukturen, des Wasserrückhalts in der Fläche sowie der Grundwasserneubildung. Die DWA teilt diese Einschätzung der Bundesregierung und begrüßt die Absicht. Der Koalitionsvertrag muss jetzt zeitnah in die Tat umgesetzt werden. Konkrete Empfehlungen und Forderungen dazu enthält das DWA-Positionspapier.

Zentraler Baustein der Klimaanpassung ist der naturnahe ausgeglichene Landschaftswasserhaushalt. Maßnahmen zum Wasserrückhalt und zur Speicherung in der Fläche, zur Verringerung von Oberflächenabflüssen und zur Verbesserung der Grundwasserneubildung müssen gefördert und umgesetzt werden. Weitere Flächenversiegelungen sind zu stoppen; wo immer möglich müssen Flächen auch großräumig entsiegelt und Versickerungsmaßnahmen gefördert werden. Wo naturbasierte Lösungen zur Stärkung des Wasserrückhalts nicht ausreichen, müssen diese um technische Maßnahmen wie Regenrückhaltebecken oder Stauanlagen ergänzt werden.

Die wasserwirtschaftliche Klimaanpassung ist eine langfristige bundesweite Aufgabe mit hoher Bedeutung für die Lebensgrundlagen sowie die Lebensqualität in Deutschland und die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Die Klimaanpassung muss als Gemeinschaftsaufgabe nach Art. 91 im Grundgesetz verankert werden. Die Regierungspartner CDU/CSU und SPD haben im Koalitionsvertrag festgeschrieben, dies zu prüfen.

Die DWA setzt sich engagiert für die Aufnahme der Klimaanpassung als Gemeinschaftsaufgabe in das Grundgesetz ein. Wasser ist das zentrale Element der Klimaanpassung, als wasserbewusste Stadtentwicklung im urbanen Raum und als natürlicher Landschaftswasserhaushalt in der Fläche. Ein ausgeglichener Landschaftswasserhaushalt und eine verstärkte Klimaanpassung sind entscheidend, um die Resilienz gegenüber Dürre und Trockenheit zu erhöhen und die negativen Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zu minimieren.

Quelle und Kontaktadresse:
DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Stefan Bröker, Pressesprecher(in), Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Telefon: 02242 8720

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