Pressemitteilung | Deutscher Weinbauverband e.V. (dwv)

Exportoffensive für europäische Weine? / EU-Weinwirtschaft fordert Konsequenzen wegen Verschlechterung der Außenhandelsbilanz

(Bonn) - Die beratende Arbeitsgruppe der europäischen Weinwirtschaft bei der EU-Kommission hat bei ihrer gestrigen Sitzung in Brüssel die EU-Kommission aufgefordert, eine Exportinitiative für die europäischen Weine zu initiieren.

Anlass für diese Forderung ist die anhaltende Verschlechterung der Außenhandelsbilanz im Weinsektor. Betrug der Außenhandelsüberschuss 1993 noch 9 Mio. hl, so ist er im Jahre 2003 auf 3 Mio. hl geschrumpft. In den letzten 10 Jahren stiegen die Weinimporte in die EU von 3 Mio. hl auf 9 Mio. hl an, während die europäischen Exporte um die 12 Mio. hl pendelten. Besonders besorgniserregend betrachtet die beratende Arbeitsgruppe das niedrige Preisniveau der Überseeweine, das offensichtlich auf eine Überproduktion in wichtigen Übersee Weinbauländern, wie z.B. Australien und Chile zurückzuführen ist. Nach Angaben des Deutschen Weinbauverbandes (DWV) trifft diese Entwicklungstendenz auch für deutsche Weinimporte zu. Während hier in den letzten 12 Monaten die Weineinfuhr aus Drittländern mengenmäßig um 10 Prozent zunahm, ging sie wertmäßig um 2 Prozent zurück. Der Durchschnittspreis der Drittlandsweine liegt rund 30 Prozent unter den Durchschnittspreisen der Importe aus EU-Weinländern. Nach Analyse des Verbandes deutscher Weinexporteure (VDW) befindet sich der deutsche Weinexport in einem strukturellen Wandel: „Mengenmäßig werden eher etwas weniger deutsche Weine exportiert, dafür aber höhere Qualitäten. Auch bei den wichtigsten Exportmärkten gibt es Verschiebungen. Erfreulich ist die Riesling-Nachfrage in den USA, umreißt DWV/VDW-Geschäftsführer R. Nickenig die Situation im deutschen Weinexport. Nach seinem Eindruck ist erfreulicherweise ein Umdenken in den EU-Kommissionsdienststellen feststellbar. Während die Brüsseler Behörden in früheren Jahren durch Drehen an der Angebotsschraube versucht haben, ein Marktgleichgewicht zu erzielen, will die Behörde sich zukünftig stärker mit den Absatzmärkten befassen. „Das entspricht unserer Forderung nach einer dramatischen Umschichtung des EU-Weinbudgets: erheblich weniger Geld für Interventionen von Tafelweinen und deutlich mehr Mittel für Verbesserung der Absatzstrukturen und zur Verbraucherinformation,“ meint DWV/VDW-Geschäftsführer Dr. Rudolf Nickenig.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Weinbauverband e.V. Heussallee 26, 53113 Bonn Telefon: 0228/9493250, Telefax: 0228/94932523

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