Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK)

Exporte immer noch weit unter Vorjahr

(Siegen) - In den letzten Tagen meldete das Statistische Bundesamt einen starken Anstieg der deutschen Exporte im Monat Juni im Vergleich zum Vormonat. Vom Comeback des Außenhandels war die Rede. Auch die Exportwirtschaft im IHK Bezirk Siegen leistete dazu einen Beitrag. Insgesamt stiegen die Exporte von Mai auf Juni 2009 um über 14 Prozent.

"Bei aller Freude über diese Entwicklung dürfen wir dabei aber nicht aus dem Auge verlieren, dass der Export im gesamten ersten Halbjahr um fast ein Viertel niedriger war als im ersten Halbjahr 2008. Die gute Entwicklung im Juni ist deshalb noch keine nachhaltige Trendwende", so IHK-Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt. "Wichtiger als die Ausfuhr oder der Gesamtumsatz ist der Auftragseingang der Unternehmen. Der Auftragseingang ist Grundlage der Produktion und der Beschäftigung in den kommenden Monaten. Hier können wir eine ganz leichte Entspannung im Juli gegenüber dem Jahresbeginn feststellen", so Mockenhaupt weiter. Immerhin 14 Prozent der von der IHK im Juli befragten Unternehmen meldeten steigende Auftragseingänge. 37 Prozent berichteten aber noch immer über Rückgänge. Das sind aber nur noch halb so viele wie im Januar.

Alles in allem war die Umsatzentwicklung im 1. Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr ernüchternd. Die Industrieumsätze der Unternehmen mit 50 und mehr Mitarbeitern im IHK-Bezirk Siegen sind im 1. Halbjahr 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24 Prozent gefallen. Inlands- und Umlandsumsatz sanken im gleichen Maße. Von den drei größten Industriegruppen in der Region verzeichnen die Metallerzeuger mit - 31,6 Prozent die stärksten Umsatzeinbußen. Die Rückgänge fallen im Inland (- 35,9 Prozent) deutlich stärker aus als im Ausland (- 25,4 Prozent). Die Hersteller von Metallerzeugnissen verbuchen einen Umsatzverlust von 26,9 Prozent. Die Verluste sind hier im Ausland (- 29,8 Prozent) noch höher als im Inland (- 25,2 Prozent). Das Schwergewicht dieser Gruppe liegt in der Autozu­liefererindustrie, die gravierend vom Wirtschaftsabschwung erfasst wurde. Weiterhin die geringsten Umsatzrückgänge verzeichnet der Maschinenbau mit minus 15 Prozent. Der Abschwung trifft diese Branche mit einer gewissen Verzögerung. Noch bis Februar 2009 waren die Zahlen positiv. Jetzt spüren auch die Maschinenbauer die Auswirkungen der schlechten Konjunktur immer mehr. Der Export ging um 17 Prozent zurück. Im Inland gab es Einbußen von minus 13 Prozent.

Im Kreis Siegen-Wittgenstein haben die Metallerzeuger und der Maschinenbau ein starkes Gewicht. Die zunehmende Konjunkturbetroffenheit dieser Branchen belastet auch die Kreisbilanz immer mehr: Mittlerweile ist hier ein Umsatzrückgang von - 25 Prozent zu verzeichnen. Im ersten Quartal lag er erst bei - 18 Prozent. Im Kreis Olpe mit den zahlreichen Autozulieferern, die schon früher vom Abschwung betroffen waren, sind die Verluste mit - 22,3 Prozent seit dem 1. Quartal in etwa stabil geblieben.

Die Betriebe nutzen weiterhin in hohem Maße das Instrument der Kurzarbeit, um ihre Mitarbeiterzahl auch in dieser schwierigen Zeit zu halten. Angesichts der anhaltend schlechte Konjunkturlage bleiben aber negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung nicht aus: Im Juni 2009 lag die Mitarbeiterzahl in der regionalen Industrie um 3,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Der Rückgang fällt damit fast so hoch aus wie in ganz NRW (- 3,5 Prozent). Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind die Beschäftigungsverluste mit minus 2,3 Prozent geringer als im Kreis mit minus 5 Prozent.

Bei der Beschäftigung bildet der Maschinenbau nach wie vor eine Ausnahme: Die Mitarbeiterzahl lag hier im Juni 2009 um 2,6 Prozent über der des Vorjahres. Das zeugt von der noch hohen Auslastung in dieser Branche. Der Auftragseingang wird mit einiger Zeitverzögerung jetzt aber auch im Maschinenbau schwächer!

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) Tanja Burk, Referentin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Koblenzer Str. 121, 57072 Siegen Telefon: (0271) 3302317, Telefax: (0271) 330244384

(el)

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