Export-Bearbeitungszeiten: Deutsche High-Tech-Industrie befürchtet große Schäden
(Berlin) - Deutsche High-Tech-Unternehmen schlagen Alarm: „Fast täglich erhalten wir Anfragen und Beschwerden zu Verzögerungen bei den Bearbeitungszeiten von Ausfuhrgenehmigungen“, stellt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Deutschen Industrieverbands SPECTARIS, fest. „Das Ausmaß ist zunehmend besorgniserregend.“ Eine aktuelle Umfrage des Verbandes zeigt, dass sich die schwierige Situation im Vergleich zum Vorjahr bei kritischen Ländern noch verschärft hat.[1]
Rund 96 Prozent der befragten Unternehmen berichteten von Schwierigkeiten bei der Bearbeitung ihrer Ausfuhranträge durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Im Durchschnitt sind 50 Prozent der gesamten Ausfuhrgenehmigungen von Verzögerungen betroffen, wovon wiederum 52 Prozent länger als ein Jahr bearbeitet werden.
„Der Export ist für viele unserer Mitglieder eine zentrale Säule ihrer Geschäftstätigkeit. Die weiterhin langwierigen BAFA-Bearbeitungszeiten schaden der Exportfähigkeit unserer Industrie massiv und machen es für einige Unternehmen unmöglich, international wettbewerbsfähig zu bleiben“, betont Jörg Mayer.
Der Wert der blockierten Exportwerte summiert sich bei vielen Unternehmen auf Millionenbeträge. Einige Unternehmen berichten, dass sie aufgrund der langen Bearbeitungszeiten auf neue Anträge verzichten, um wirtschaftliche Verluste und Kundenverluste zu vermeiden. Die „Bearbeitungszeiten variieren je nach Zielmarkt und Produktkategorie und belaufen sich häufig auf 6 Monate und mehr. Für besonders problematische Zielländer wie etwa China, Russland, Kasachstan und Belarus werden Verzögerungen von bis zu 18 Monaten gemeldet.
Der Anteil der Unternehmen, die aufgrund der Verzögerungen bei den BAFA-Genehmigungen bereits Aufträge verloren haben, ist mit 86 Prozent alarmierend hoch. Die Unternehmen kritisieren vor allem die eingeschränkte Erreichbarkeit im BAFA und das Fehlen regelmäßiger Statusmeldungen, was den Antragsprozess intransparent und unplanbar macht.
Mit dem Amtsantritt von Bernhard Kluttig als neuem Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bietet sich nun die Gelegenheit, neue Impulse zu setzen. „Das Exportland Deutschland braucht endlich schlanke und verlässliche Prozesse. Unsere Unternehmen dürfen nicht länger durch bürokratische Hürden ausgebremst werden“, erklärt Jörg Mayer. „Effizientere Verfahren, transparente Kommunikation und zusätzliche Kapazitäten bei BAFA und BMWK sind unverzichtbar, um den Rückstand zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nachhaltig zu sichern.“
[1] Die Online-Befragung fand zwischen dem 01.09. und 15.10.2024 unter den Mitgliedsunternehmen von SPECTARIS statt. Insgesamt beteiligten sich 50 Unternehmen.“
Quelle und Kontaktadresse:
SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V., Werderscher Markt 15, 10117 Berlin, Telefon: 030 414021-0