Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Explodierende Stahlpreise belasten die Investitionsgüterindustrie / Unternehmen können Kostensteigerungen nicht auffangen

(Frankfurt am Main) - Die Rohstoffmärkte befinden sich im Ausnahmezustand, warnt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die Preise für Industriemetalle erklimmen langjährige Höchststände und steigen weiter. Grund ist die anhaltend hohe Nachfrage, die in Südostasien und durch die weltweit synchrone Konjunkturerholung entsteht. Dieser Nachfrage steht ein begrenztes Angebot an Rohstoffen gegenüber, das nicht kurzfristig ausgeweitet werden kann, da Investitionen in Exploration von Rohstoffvorkommen und neue Technologien der Förderung jahrelang vernachlässigt wurden.

Der Maschinen- und Anlagenbau ist insbesondere von der Entwicklung auf dem Stahlmarkt betroffen. Stahl ist einer der Hauptwerkstoffe für die Unternehmen der Investitionsgüterindustrie und als solcher in technischer Hinsicht ohne Alternative. Eine verlässliche Marktversorgung und eine berechenbare Preisentwicklung sind Voraussetzung, um die Nachfrage nach Maschinenbauprodukten zu stabilen Preisen und fixen Terminen zu gewährleisten, betont der VDMA.

Beides ist zur Zeit bedauerlicherweise nicht gegeben: Mit dem Hinweis auf verteuerte Einsatzstoffe und wachsende Nachfrage begründen die europäischen Stahlhersteller zurzeit Preiserhöhungen bisher nicht gekannten Ausmaßes, die zunehmend auch mit Lieferengpässen einhergehen. Ob berechtigt oder nicht, die Preise für Stahl sind im Zeitraum eines halben Jahres je nach Sorte um bis zu 50 Prozent gestiegen. Weitere Preiserhöhungen im zweistelligen Bereich hat die Stahlindustrie für den Sommer bereits angekündigt und ein Ende der Spirale ist bislang nicht erkennbar.

Explodierende Stahlpreise und Versorgungsengpässe entziehen dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau zunehmend die Planungsgrundlage: Neben dem direkt bezogenen Stahl fordern auch alle Zulieferer, die Stahl in unterschiedlichster Form verarbeiten, einen Teuerungszuschlag. Langfristige Vereinbarungen zu festen Preisen werden von der Zulieferindustrie außerordentlich gekündigt, einseitig ausgesetzt oder einfach nicht mehr bedient. Langfristige Festpreiskalkulationen oder Terminzusagen, die an Konventionalstrafen gebunden sind, können von den Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus in dieser Situation kaum noch verantwortet werden, meint Michael Wolf, Experte für Einkauf und Materialwirtschaft beim VDMA.

„Im Ergebnis sind weder die Zulieferunternehmen noch die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus selbst in der Lage, diese enormen Kostensteigerungen aufzufangen“, ergänzt Dr. Josef Trischler, Leiter Betriebswirtschaft des VDMA. Um ein vollständiges Aufzehren der eigenen Marge oder ein Abrutschen in die Verlustzone zu verhindern, wird es in vielen Fällen nur die Alternative geben, einen Auftrag entweder auszuschlagen oder einen Teil der Kostensteigerung an den Kunden weiterzugeben.

Der VDMA ist der Auffassung, dass dieser kräftige Anstieg der Stahlpreise eine weitere Gefährdung für die Konjunktur darstellt, nicht zuletzt weil dadurch eine Welle von Preiserhöhungen in Gang gesetzt werden kann, die die gesamtwirtschaftliche Inflationsrate nach oben schnellen lässt.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66030, Telefax: 069/66031511

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