Europas Reinigungsbranche trifft sich auf der CMS Berlin
(Berlin) - Personalgewinnung, Automatisierung und Nachhaltigkeit stellen die Reinigungsbranche vor besondere Herausforderungen. Die CMS Berlin bietet als wichtigstes Branchenereignis für Reinigung und Hygiene Marktüberblick, Informationsaustausch und Wissenstransfer.
Nach vier Jahren findet erstmals wieder die Leitmesse für Reinigung und Hygiene CMS Berlin als Präsenzveranstaltung statt. Vom 19. bis 22. September 2023 präsentiert die internationale Reinigungsfachmesse einen umfassenden Marktüberblick über die gewerbliche Reinigungsindustrie.
Die Trägerverbände der CMS Berlin, der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV), der Fachverband Reinigungssysteme im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sowie der Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz für industrielle und institutionelle Anwendung (IHO) unterstreichen die wirtschaftliche Bedeutung der Branche. Deutschland ist nach Umsatz, Beschäftigung und Produktion stärkster europäischer Reinigungsmarkt.
Gebäudereiniger-Handwerk: Umsatz steigt auf 21,2 Mrd. Euro
Mit 657.000 Beschäftigten (Stand 2021) ist die Gebäudereinigung die beschäftigungsstärkste Handwerksbranche Deutschlands. Während die Anzahl der Beschäftigten im Vergleich zu 2020 rückläufig ist (2020: 686.000), steigt der Umsatz. 2021 hat der Umsatz mit rund 21,2 Mrd. Euro erstmals die 20-Milliarden-Euro-Grenze überschritten (2020: 19,9 Mrd. Euro). Damit liegt der deutsche Reinigungsmarkt weiterhin deutlich an Europas Spitze. Der BIV vertritt als Unternehmens-Dachverband die Interessen seiner rund 2.500 Mitgliedsbetriebe, die rund 85 Prozent des Gesamt-Marktes repräsentieren.
Personalknappheit hemmt Wachstum
Zum Wachstumshemmer entwickelt sich zunehmend die Personalknappheit: Mehr als 90 Prozent der Unternehmen sind laut BIV akut auf Personalsuche. Trotz zunehmender Digitalisierung bleibt die Gebäudereinigung ein personalintensives Handwerk. Neben Aus- und Weiterbildung setzt die Branche auf ihre integrative Rolle auf dem Arbeitsmarkt: 40 Prozent der Beschäftigten haben keinen deutschen Pass.
"Neben der Personalgewinnung sind und bleiben Digitalisierung und Nachhaltigkeit für uns die drei prägenden Meta-Themen", so Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich. "Kreislaufwirtschaft, CO2-Einsparung oder Müllvermeidung spielen für das innovationsstarke Dienstleistungshandwerk eine ebenso große Rolle wie die zunehmende Einbindung von Automation, Co- und Robotik sowie KI in den Betriebsalltag. Wir freuen uns, all diese Herausforderungen auf der CMS Berlin als zentrale Branchenmesse und wichtige Kompetenz- und Networking-Plattform zu diskutieren."
Absatz von Reinigungsmaschinen wieder stabil
"Die Unternehmen der Reinigungsmaschinen-Branche hatten die guten Jahre vor der Pandemie Zeit genutzt, um sich stabil aufzustellen und konnten die Krise daher gut meistern", resümiert Frank Ulbricht, Vorsitzender des Fachverbands Reinigungssysteme im VDMA. Der Inlandsabsatz der deutschen Reinigungsmaschinenindustrie hat sich im Krisenjahr 2020 mit einem Rückgang um nahezu 20 Prozent auf 722 Mio. Euro deutlich negativ entwickelt. 2021 erholte sich der Absatz von Reinigungsmaschinen wieder mit einem Plus von 16 Prozent auf 837 Mio. Euro. 2022 setzte die Inflation ein und die Umsätze stiegen nominal um weitere fünf Prozent auf 879 Mio. Euro. Real entsprach dies einem leichten Rückgang der Absatzzahlen um zwei Prozent. Bis zum Frühjahr 2023 zogen die Verkäufe an und der Absatz war leicht positiv. Die weltwirtschaftlichen Unsicherheiten erschweren eine Prognose für das Gesamtjahr, insbesondere für den Inlandsmarkt. Tendenziell schätzt der VDMA die Situation beim Export besser ein als auf dem Inlandsmarkt.
Digitalisierung im Maschinenbau schafft neue Service- und Geschäftsmodelle
Frank Ulbricht betont, welches Potenzial die Digitalisierung bei der Reinigung erschließt: "In der Reinigungswelt lassen sich zahlreiche Prozesse und Methoden optimieren. Auch in zahlreichen Auslandsmärkten gibt es noch ein riesiges Potential für eine Mechanisierung der Reinigung. Die Digitalisierung wird sicher auch Möglichkeiten zeigen, Prozesse effizienter zu machen, Reinigung und alles, was dazu gehört bedarfsorientiert anzubieten und zielgerichtet durchzuführen. Darüber sprechen wir schon lange, aber die Digitalisierung wird dazu notwendige Grundlagen schaffen und die Entwicklung beschleunigen. Wir freuen uns als VDMA-Fachverband mit den anderen Partnerverbänden, die neuesten Entwicklungen live und in Farbe auf der CMS Berlin präsentieren zu können."
Vorsichtiger Optimismus in der Chemiebranche
Laut IHO liegen drei Krisenjahre hinter den Herstellern von Reinigungschemie. Die Pandemie mit anhaltenden Effekten wie z.B. einer geringeren Flächennutzung, reduzierten Verbräuchen durch eine zunehmend mechanisierte Reinigung und die hohe Inflation, haben auf Absatz- wie Umsatzebene zu Rückgängen geführt. Trotz der zwangsweisen Weitergabe von zum Teil massiven Preiserhöhungen der Zulieferindustrie, stagnierte der Umsatz der im IHO organisierten Unternehmen. Nach aktuellen Schätzungen verzeichnet die Branche gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 ein Nullwachstum. Dennoch blicken die Hersteller vorsichtig optimistisch in die Zukunft. "Bei einem konstant hohen Plateau auf der Beschaffungsseite, stabilisieren sich die Marktpreise sowie die Warenverfügbarkeit. Mit Blick auf die CMS Berlin freuen sich die Hersteller von Reinigungschemie daher, die Kommunikation endlich wieder auf Innovationen und eine besonders nachhaltige Entwicklung der Branche richten zu können", resümiert Markus Häfner, Fachbereichsvorsitzender Gebäudereinigung im IHO. "Die Hersteller sehen sich dabei gut aufgestellt, um entscheidende Impulse für die Transformation der Gebäudedienstleister in puncto Nachhaltigkeit und Digitalisierung geben zu können." Laut IHO ist das Potential für den Einsatz leistungsstarker sowie umweltfreundlicher Produkte mit einhergehender Ressourcen- und Emissionseinsparung in der Reinigungsbranche noch immer enorm.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks
Christopher Lück, Geschäftsführer Politik und Kommunikation
Kronenstr. 55-58, 10117 Berlin
Telefon: (030) 2062267-0, Fax: (030) 206708-79