Pressemitteilung | Verband der Restauratoren e.V. (VDR)

Europäischer Tag der Restaurierung: Zukunftsperspektiven Restauratoren kämpfen gegen die Zeit und den Klimawandel

(Bonn) - Am 20. Oktober findet der 7. Europäische Tag der Restaurierung statt. Unter dem Motto „Restaurieren Morgen“ gewähren Restauratoren im ganzen Land Einblicke in ihre facettenreiche Arbeit und sprechen über Zukunftsperspektiven.

An diesem Sonntag öffnen europa- und deutschlandweit zahlreiche Restaurierungsateliers ihre Türen. In den Museen, Schlössern, Denkmälern und freien Werkstätten haben Besucher die seltene Gelegenheit den Restauratoren über die Schulter zu schauen und zu erfahren, welche Herausforderungen die Restauratoren in Zukunft erwarten. Das diesjährige Motto „Restaurieren morgen“ spiegelt diese Zukunftsfragen wider.

Wie werden Restaurator:innen künftig unser Kulturgut bewahren? Mit welchen Herausforderungen werden sie konfrontiert sein? Welche Future Skills benötigen sie dafür?

Angesichts der letzten Hochwasserereignisse und Dürreperioden wird schnell klar: Der Klimawandel betrifft auch unser Kulturerbe.

Restauratoren registrieren heute vermehrt Klimaschäden an Gebäuden und Inventar. So sind etwa an Altären massive Trocknungsrisse zu beobachten, die auf extreme Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit zurückzuführen sind. Gleichzeitig retten die Fachleute flutgeschädigte Objekte wie Schriftstücke, Fotografien, Textilien, Gemälde und Möbel und sorgen für deren Konservierung.

Da Naturkatastrophen häufiger auftreten, haben sich in den letzten Jahren Netzwerke formiert, mit dem Ziel im Notfall schnell agieren zu können. Restauratoren spielen in diesen Netzwerken eine zentrale Rolle, da sie das umfassende Fachwissen besitzen, um gefährdete Objekte zu sichern und schützen, bevor sie unwiederbringlich verloren gehen.

Neben der Schadensbewältigung rückt auch der Umweltschutz in den Restaurierungsateliers stärker in den Fokus. Restaurieren ist zwar per se eine nachhaltige Aufgabe, da es um die Erhaltung von Objekten statt um Wegwerfmentalität geht. Dennoch entwickeln Restauratoren ressourcenschonende Konzepte: Museumsgebäude und Depots werden auf ökologische Sicht geprüft, Kunsttransporte umweltfreundlicher gestaltet, und bei der Materialauswahl wird verstärkt auf Recycling und umweltfreundliche Lösungen wie „Green Solvents“ geachtet.

Auch technologische Neuerungen werden das Arbeitsfeld künftig weiter verändern. So erleichtert die Digitalisierung bereits heute die Erfassung und Dokumentation von Kulturgütern. Auf Europaebene wird derzeit daran gearbeitet, neue Potenziale zur Wissensgenerierung auszuschöpfen und Datenbestände aus der Restaurierungswissenschaft systematisch zu erschließen. An dreidimensionalen Werken ermöglichen Oberflächenscans die passgenaue Rekonstruktion. Auch Künstliche Intelligenz kommt allmählich zum Einsatz und verspricht z.B. die spannende Möglichkeit, Farbzusammensetzungen von Gemälden noch präziser zu analysieren.

Trotz aller technologischen Fortschritte bleibt der direkte Umgang mit den Objekten und das direkte Handanlegen für die Restauratoren von zentraler Bedeutung. Dieses einzigartige Privileg, Kunstwerken und historischen Kulturgütern so nahe zu sein, können die Besucher am Europäischen Tag der Restaurierung hautnah erleben.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Restauratoren e.V. (VDR), Patricia Brozio, Referent(in), Weberstr. 61, 53113 Bonn, Telefon: 0228 9268970, Fax: 0228 92689727

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