Europäische Kultur in der Corona-Krise? / Berichte aus Brüssel, Paris, Prag, Berlin und mehr
(Berlin) - In Brüssel wird daran gearbeitet, dass die Mittel aus dem SURE-Programm und der sogenannten "Coronavirus Response Investment Initiative" den Kultur- und Kreativbereich direkt erreichen. In Paris sollen ab dem 11. Juli die Beschränkungen für "Großveranstaltungen, Stadien und Konzertsäle" "zum Teil" gelockert werden, was vorerst einen Hoffnungsschimmer für die Kulturszene darstellt. In Prag kommenden die finanziellen Hilfen in der kleinteiligen kulturellen Szene nur mit großen Verzögerungen an. In Berlin wurde mit der Verabschiedung des Nachtragshaushaltes 2020 der Weg für das Kulturförderprogramm NEUSTART KULTUR geebnet.
Die aktuelle Ausgabe von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, weitet im Schwerpunkt "Das Corona-Update: Deutschland und Europa zwischen Nothilfen und Konjunkturplänen" den Blick über die deutschen Grenzen hinaus auf die europäischen Nachbarn.
Wie ist es um die europäische Kultur in der Corona-Krise bestellt?
"In dieser Welt braucht es eine starke europäische Stimme (...) Wie also Europa stärken? (...) Mein Plädoyer: Nutzen wir diese Chance. Ergänzen wir den Recovery Fund und den Green Deal durch einen Cultural Deal, um einen Raum europäischer Öffentlichkeit und Kultur zu schaffen. Reparieren wir nicht nur den Schaden, sondern schaffen wir etwas Neues. Wenn uns das gelingt, könnte Corona der entscheidende Wendepunkt in der Geschichte der europäischen Integration werden.", schreibt Michelle Müntefering MdB, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, auf Seite 19 der aktuellen Ausgabe 7-8/20 von Politik & Kultur.
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur, weist auf die besondere Chance hin, die die deutsche EU-Ratspräsidentschaft bietet: "Am 1. Juli hat die Bundesrepublik für sechs Monate die europäische Ratspräsidentschaft übernommen. In dieser Zeit steht auch der europäische Umgang mit der Corona-Pandemie und das europäische Zusammenwirken in der Kultur an. Deutschland sollte sich dabei an die Spitze der Länder setzen, die für eine Erhöhung des Kulturbudgets eintreten, und es sollte Kunst und Kultur eine wichtige, eine deutlich vernehmbare Stimme geben. In der Not erkennt man die Freunde. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir als wirtschaftlich starkes Land in der Mitte von Europa gemeinsam mit unseren europäischen Partnern Verantwortung für die Kultur in und außerhalb von Europa übernehmen müssen."
Über die kulturelle Situation in Europa berichten weiterhin: Ólafur Elíasson, Künstler; Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien bei der Bundeskanzlerin; Jürgen König, Deutschlandradio-Korrespondent in Paris; Peter Lange, Hörfunkkorrespondent von ARD und Deutschlandradio für Tschechien und die Slowakei; Franck Riester, kommissarischer Kulturminister Frankreichs; Sabine Verheyen, Vorsitzende des Kulturausschusses des Europäischen Parlamentes; Gitte Zschoch, Geschäftsführerin von EUNIC - EU National Institutes for Culture u.v.m.
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