Europäische Kooperation zur nachhaltigen Bodennutzung
(Frankfurt am Main) - Kein menschliches Leben ohne kultivierbare Böden - darauf weist seit 2002 die Internationale Vereinigung für Bodenkunde hin. Dabei sind Böden einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt; nachhaltige Landnutzung ist deshalb das Gebot der Stunde. 29 europäische Forschungsorganisationen und Firmen haben deshalb eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, um das Flächenrecycling von Industriebrachen zu forcieren.
Industriebrachen legen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überall in Europa Zeugnis von Industrialisierung und Wirtschaftswandel ab. Rund 2 Millionen solcher vermutlich belasteter Flächen gibt es in Europa; sie gefährden knappe Boden- und Grundwasserressourcen, bedrohen Ökosysteme und die menschliche Gesundheit und behindern häufig die Entwicklung umliegender Gebiete. Gleichzeitig entstehen in wuchernden Ballungsräumen die Brachflächen von morgen.
In europäischen Nachhaltigkeitsstrategien spielt die Reaktivierung und Revitalisierung von Industriebrachen eine entscheidende Rolle, um den Flächenverbrauch zu reduzieren. Europäische Forschungszentren, Experten aus der Praxis und Eigentümer von Industriebrachen haben sich deshalb zusammengeschlossen, um einen längst überfälligen Paradigmenwechsel bei der Flächennutzung herbeizuführen. In einer gemeinsamen Absichtserklärung haben insgesamt 29 europäische Forschungsorganisationen und Firmen kürzlich vereinbart, gemeinsam die Grundlagen für diesen Paradigmenwechsel zu erarbeiten und seine Umsetzung zu begleiten. Dahinter steht die Vision eines möglichst vollständigen Flächenrecyclings, bei dem die Nutzung von bestehenden Brachen Vorrang vor der Neuversiegelung von Böden hat. Basis der Zusammenarbeit sind die derzeit aus Mitteln der EU geförderten Projekte HOMBRE - Holistic Management of Brownfield Regeneration und TIMBRE - Tailored Improvement of Brownfield Regeneration in Europe.
"Die Kreislaufnutzung von Flächen setzt ein besseres Verständnis dafür voraus, warum, wie, wo und wann Brachflächen entstehen. Nur so können wir sie zukünftig vor allem in den Bereichen städtische Besiedlung, Industrieanlagen und Bergbau von vornherein vermeiden", sagt der Koordinator des Projekts HOMBRE Hans van Duijne vom niederländischen Forschungsinstitut Deltares.
Stephan Bartke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, Koordinator des Projekts TIMBRE, fügt hinzu: "Unsere Zusammenarbeit dient auch der Entwicklung nachhaltiger und wirtschaftlich tragfähiger Verfahren zur Revitalisierung von Brachflächen. Dabei müssen die Belange der Umwelt, der verschiedenen Interessengruppen und der Eigentümer Eingang finden in ein integriertes Gesamtkonzept mit maßgeschneiderten Methoden und Technologien für die Neuerschließung brachliegender Flächen."
Ausführliche Informationen zu den Projekten HOMBRE und TIMBRE sind auf den jeweiligen Internetseiten www.zerobrownfields.eu und www.timbre-project.eu verfügbar. Dort finden sich auch Forschungsergebnisse, Case Studies und eine Übersicht über die Möglichkeiten zur Beteiligung sowie weitere vertiefende Informationen.
Quelle und Kontaktadresse:
DECHEMA e.V., Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.
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