Europäische Impfwoche 2018 - Hausärzteverband fordert digitalen Impfpass
(Berlin) - Anlässlich der in dieser Woche stattfindenden Europäischen Impfwoche fordert der Deutsche Hausärzteverband verstärkte Anstrengungen zur Steigerung der Impfquoten. Neben einer besseren Koordination der Behandlungen zählt dazu auch ein digitaler Impfpass.
"Im Hinblick auf die zu niedrigen Impfquoten in Deutschland haben wir mit zwei zentralen Problemen zu kämpfen: Zum einen haben wir es mit einer kleinen, aber hartnäckigen Gruppe von Impfskeptikern zu tun, die sich schlichtweg weigern, wissenschaftliche Fakten anzuerkennen. Das ist aus meiner Sicht verantwortungslos. Zum anderen haben wir das Problem, dass beispielsweise bei der Masernimpfung die Quote bei der ersten Impfung zwar jenseits der 95 Prozent liegt, bei der wichtigen zweiten dann aber nur noch bei knapp 92 Prozent", so Weigeldt. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung des Robert Koch-Instituts hervor. "In solchen Fällen ist weniger eine generelle Impfskepsis das Problem, sondern eher eine mangelhafte Koordination", so Weigeldt. Dabei gehe es nicht nur darum, dass Kinder nicht geimpft werden, sondern auch darum, dass dies immer wieder zu spät geschehe. "Die Folge ist, dass Kinder im Zweifel mehrere Jahre ohne wirksamen Impfschutz sind", sagte Weigeldt.
Weigeldt wies darauf hin, dass durch ein Primärarztsystem, in welchem der Hausarzt erster Ansprechpartner bei allen medizinischen Beschwerden ist, die Impfquoten nachweislich gesteigert werden können. Der Hausarzt behält den Überblick und kann so möglichen Versäumnissen besser entgegenwirken.
Weigeldt forderte die schnelle Einführung eines digitalen Impfpasses. Dieser könne dazu beitragen, dass bestehende Impflücken schneller und zuverlässiger erkannt werden. "Bisher ist es so, dass jeder Patient mit dem kleinen gelben Impfausweis von Arzt zu Arzt geht. Dieser wird natürlich häufig vergessen oder verloren. Hier wäre ein flächendeckender digitaler Impfpass als Teil einer digitalen Patientenakte eine große Erleichterung. Das wäre ein ganz konkreter Mehrwert in der Praxis und für die Patienten", so Weigeldt.
Die Europäische Impfwoche 2018 findet vom 23. bis 29. April statt. Initiator ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Zielsetzung der Europäischen Impfwoche besteht darin, durch Sensibilisierung von Eltern und Betreuern, Gesundheitsberufen, politischen Entscheidungsträgern und Medien für die Bedeutung von Impfungen höhere Durchimpfungsraten zu erreichen.
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