Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Euro-Umstellung: Verbraucherzentrale Bundesverband beobachtet Preissteigerungen

(Berlin) - Preisbeobachtungen im Handel, bei Banken und im Dienstleistungssektor bestätigen, dass die Umstellung auf den Euro in zunehmendem Maße zu Preiserhöhungen als zu Preissenkungen genutzt wird. Dies zeigt die jüngste Erhebung einer vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Auftrag gegebenen Studie zur Preisbeobachtung im Zuge der Euro-Umstellung. "Die Behauptung des Einzelhandels, es werde im Rahmen der Einführung von Euro-Schwellenpreisen genauso viele Ab- wie Aufrundungen geben, stimmt demnach nicht", so vzbv-Vorstand Edda Müller. Die Studie zeige jedoch, dass der Trend nicht so dramatisch ist, wie einige Medien anhand von wenigen Preisbeispielen behaupten.

Im Abstand von sechs Wochen führt das Institut für angewandte Verbraucherforschung (IfaV) im Auftrag des vzbv von Juni 2001 bis Februar 2002 in 100 Fachgeschäften unterschiedlicher Branchen bzw. Fachabteilungen von Kaufhäusern Preisbeobachtungen durch. Bei der aktuellen fünften Beobachtung wurden 884 Produkte untersucht. Bei 149 (16,9 %) Produkten wurden Preiserhöhungen um bis zu 39 % festgestellt, die einen Zusammenhang zur Euro-Umstellung vermuten lassen. Bei der letzten Erhebung war lediglich bei 11 % der Produkte eine wahrscheinlich eurobedingte Verteuerung beobachtet worden. Den Preiserhöhungen stehen lediglich 38 Produkte (4,3 %) gegenüber, bei denen eurobedingte Preissenkungen registriert wurden (maximale Preisabweichung: 18 %). Eine eurobedingte Preisanpassung ist dann zu vermuten, wenn der neue Preis einem Euro-Schwellenpreis entspricht oder wenn die Anpassung an einen gewünschten Euro-Schwellenpreis leicht möglich ist: Spezielle Schwerpunkte lassen sich dabei kaum ausmachen.

Waren die Anpassungsprozesse bei der Preispolitik im Handel schon seit vielen Monaten zu beobachten, sind in zunehmendem Maße auch bei Kreditinstituten und im Dienstleistungssektor großzügige Anpassungen zu beobachten. So gab es bei insgesamt 98 beobachteten Bankdienstleistungen zwischen der ersten und der jüngsten Erhebung insgesamt 11 Preiserhöhungen und 6 Preissenkungen, die einen Bezug zur Euroanpassung vermuten lassen. Bei der letzten Erhebung waren insgesamt nur sechs eurobedingte Preisveränderungen beobachtet worden. Immerhin in vier Fällen wurden, wie bereits zuvor registriert, von den Banken bei einer doppelten Preisauszeichnung nicht der korrekte Kurs verwendet.

Eine deutliche Zunahme bei den Preisanpassungen ist im übrigen Dienstleistungssektor zu beobachten. Bei insgesamt 280 untersuchten Dienstleistungen lassen 21,4 % (60 Fälle) Preiserhöhungen von bis zu 45 % zu verzeichnen, die einen Euro-Bezug vermuten lassen, gegenüber lediglich 8 Preissenkungen (bis zu 6 %). Bei der letzten Erhebung war lediglich in 6 % der Fälle ein vermuteter eurobedingter Preisanstieg zu verzeichnen.

Probleme bereiten den Kunden jedoch nicht nur die Preise, sondern auch die unklare Preisauszeichnung. Nicht immer erfolgt die Auszeichnung so, wie es die Preisangabenverordnung vorschreibt. "Die Transparenz bei Preisveränderungen ist wichtig für die Schaffung eines Preisbewusstseins der Kunden", so Edda Müller.

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstraße 66 10969 Berlin Telefon: 030/258000 Telefax: 030/2580018

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