Euro-Einführung: Handel hat Feuerprobe bestanden

(Berlin) - Zur ersten Handelswoche mit der neuen Währung Euro erklärte am 4. Januar 2002 in Berlin der Chefvolkswirt des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Dr. Robert Weitz:

Die erste Handelswoche mit dem Euro hat gezeigt, dass der Einzelhandel den Anforderungen gewachsen ist. Er hat seine Feuerprobe bestanden. Das hat die aktuelle HDE-Umfrage unter Einzelhandelsunternehmen gezeigt. Alle befragten Einzelhändler halten sich an die freiwillige Selbstverpflichtung der Handels und nehmen sowohl Euro als auch D-Mark an. Überall ist ausreichend Wechselgeld in Euro verfügbar. Ein Viertel der Unternehmen bietet sogar Wechselmöglichkeiten unabhängig vom Einkauf an. Angesichts des Ansturms bei den Banken haben viele Verbraucher diese Möglichkeit ergriffen. Daher mussten hier die Euro-Bestände schneller wieder aufgefüllt werden. Bei einem Drittel der Unternehmen haben die Verbraucher wohl auch deshalb mit großen D-Mark-Noten gezahlt, um zu wechseln. In den Zahlungsgewohnheiten der Kunden hat es bereits in den ersten zwei Geschäftstagen Veränderungen gegeben. Während am 2. Januar noch die D-Mark überwog, zahlten am Donnerstag bereits 50 Prozent der Kunden mit Euro. Die bargeldlosen Zahlungen mit EC- oder Kreditkarte haben bei 16 Prozent der Unternehmen zugenommen. Der Einfluss der Euro-Bargeldeinführung auf die Kaufbereitschaft der Verbraucher ist uneinheitlich. Zum Wochenende erwarten die meisten Händler steigende Umsätze.

Die technische Umstellung in den Geschäften lief fast reibungslos. Nur sieben Prozent der Unternehmen berichteten von EDV-Problemen. Die vorhersehbaren längeren Schlangen durch kompliziertere Kassiervorgänge sind bei 36 Prozent der Betriebe Wirklichkeit geworden. Außerdem ließen sich in der Hälfte der Geschäfte die Kunden ihre Bons und das herausgegebene Wechselgeld häufiger erklären oder prüften alles sehr genau. Übereinstimmend berichteten alle befragten Händler, dass die Verbraucher sehr geduldig, gelassen und überwiegend freundlich blieben.

In der Zusammenarbeit zwischen Handel und Banken gab es einige Schwierigkeiten. Besonders mittelständische Einzelhandelsbetriebe konnten sich am ersten Tag nur sehr schwer Nachschub an Euro-Wechselgeld beschaffen, weil viele Kreditinstitute keine eigenen Schalter für Firmenkunden eingerichtet hatten.

Quelle und Kontaktadresse:
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