Pressemitteilung | ACE Auto Club Europa e.V.

EU Prognose: Weniger Unfälle mit mehr Licht

(Stuttgart) - Mit der Einführung einer für alle Kraftfahrer auch am Tage geltenden obligatorischen Beleuchtungspflicht, kann nach Einschätzung des ACE Auto Club Europa die Zahl der Verkehrsunfälle möglicherweise drastisch gesenkt werden. Diesen Schluss lege auch das Ergebnis einer von der Europäischen Verkehrsministerkonferenz in Auftrag gegebenen Neubewertung von 24 Tagfahrlicht-Studien nahe, berichtete der ACE am 01. März in Stuttgart. Danach könnten bei einer generellen Lichtpflicht jedes Jahr europaweit knapp zwei Millionen Straßenverkehrsunfälle mit 155.000 Verletzten, 5.500 Toten und Folgekosten in Höhe von zehn Milliarden Mark vermieden werden.

In dem Mitte Februar von der Bundesregierung beschlossenen Programm für mehr Sicherheit im Straßenverkehr spiele das Thema Tagfahrlicht allerdings keine Rolle, kritisierte der ACE. Ein Sprecher des Clubs sagte: "Statt mehr Licht in ein dunkles Kapitel der Verkehrssicherheit zu bringen, blenden unsere Politiker das Problem einfach aus.". Lediglich für Fahrräder soll künftig "eine Ausrüstung mit Batterie betriebener Beleuchtung als Standlicht vorgeschrieben werden", heißt es in dem vom ACE zitierten Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung. Es sei schon etwas seltsam, dass diese Ankündigung unter der Überschrift "Prioritäten setzen" auftauche, während andererseits die Kfz-Beleuchtung am Tage mit einem Tabu belegt werde.

Der Stuttgarter Verkehrsclub hatte bereits 1998 von der Bundesregierung eine Prüfung gefordert, ob durch Einführung einer obligatorischen Beleuchtung auch bei Tageslicht die Zahl der Straßenverkehrsunfälle reduziert werden kann. Ein Großversuch, der an Unfallschwerpunkten in Niedersachsen unternommen wurde, stützt laut ACE diese Annahme. In 20 beteiligten Landkreisen hätten Verkehrsunfallstatistiker einen Rückgang der Todesopfer um mehr als 25 Prozent registriert. Dort wurden Autofahrer mit Plakaten und dem Slogan "Licht an am Tag" aufgefordert, auch tagsüber mit eingeschalteten Scheinwerfern zu fahren. Auf den anderen, nicht in die Aktion einbezogenen Straßenabschnitten in Niedersachsen verringerte sich die Zahl der tödlich Verunglückten lediglich um 1,2 Prozent.

Der ACE wies darauf hin, dass in Skandinavien und Ungarn die Lichtpflicht am Tage bereits gesetzlich verankert ist, in der Schweiz werde derzeit über eine entsprechende Verordnung diskutiert. Ferner berichtete der Club, dass nach einem Befund des österreichischen Kuratoriums für Verkehrssicherheit in der Alpenrepublik 28 Prozent der Kraftfahrer auf freiwilliger Basis auch tagsüber mit eingeschaltetem Licht unterwegs sind, drei Prozent mehr als 1999. Hier setze man auf die Einsicht der motorisierten Verkehrsteilnehmer: Lichtfahrer sind sichtbarer.

Den ökologisch begründeten Einwand, mit einer generellen Beleuchtungspflicht stiege der zusätzliche Kraftstoffverbrauch europaweit auf 288 Millionen Tonnen, läßt der ACE so nicht gelten. Den Mehrbelastungen von 2,65 Milliarden EURO stünden schließlich volkswirtschaftliche Einsparungen, insbesondere im Bereich von Unfallfolgekosten, in Höhe von 4,78 Milliarden EURO gegenüber, betonte der ACE mit Hinweis auf die EU-Studie.

Das einzige Manko einer generellen Lichtpflicht sieht der ACE in dem möglicherweise verminderten Sicherheitseffekt für Motorradfahrer. Diese Gruppe der Kraftfahrer sei heute schon verpflichtet, die Beleuchtung auch tagsüber einzuschalten. Werde auch Autofahrern eine Lichtpflicht auferlegt, könnte der mit mehr Sicherheit begründete Sonderstatus für Biker unter Umständen verloren gehen.

Quelle und Kontaktadresse:
ACE Auto Club Europa e.V. Schmidener Str. 233 70374 Stuttgart Telefon: 0711/53030 Telefax: 0711/5303168

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