EU-Lateinamerika-Gipfel ohne Durchbruch bei Handelsabkommen
(Frankfurt am Main) - Der Verband der Chemischen Industrie bedauert, dass der Lateinamerika-Gipfel der Europäischen Union keinen Durchbruch bei den Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten gebracht hat. VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup sagt: "Ein Abkommen würde die größte Freihandelszone der Welt schaffen, Zölle abbauen und den Handel ankurbeln. Doch wir haben wieder eine Chance verpasst. Brüssel muss nun endlich den diplomatischen Turbo einlegen und die Stolpersteine aus dem Weg räumen, ohne die wirtschaftlichen Vorteile des Abkommens preiszugeben."
Die Verhandlungen zeigen einmal mehr: Ein Abkommen mit der EU ist nicht mehr überall hoch begehrt, Alternativen gibt es inzwischen reichlich. Das verdeutlicht klar: Nur eine wirtschaftlich starke, innovative EU ist als Partner interessant, kein de-industrialisierter Kontinent. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht durch falsche Weichenstellungen zum Partner zweiter Klasse werden", betont der VCI-Hauptgeschäftsführer.
Die Bundesregierung habe in ihrer China-Strategie gerade erst die Notwendigkeit der Diversifizierung der Wirtschaftsbeziehungen betont. Große Entrup: "Wenn dies kein Lippenbekenntnis bleiben soll, erfordert es aber auch von Brüssel und Berlin Realismus bei der Ausgestaltung der Handelsbeziehungen. Sonst sind andere Länder die lachenden Dritten. Handelsabkommen sollten in ihrem Kern Handelsinteressen ausgleichen, sonst stecken die Verhandlungen irgendwann in einer Sackgasse. Andere berechtigte Ziele dürfen den Partnern nicht aufgezwungen werden und sind anderweitig zu regeln."
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