Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

EU-Gipfel in Göteborg: Zur Nachhaltigkeit gehört ökonomische und ökologische Vernunft

(Bonn) - Trotz eines hohen Kosten- und Wettbewerbsdruckes stellen sich die Landwirte in Deutschland dem Prinzip der Nachhaltigkeit und leisten einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz, betont der Deutsche Bauernverband (DBV) anlässlich des EU-Gipfels in Göteborg, auf dessen Tagesordnung auch die nachhaltige Entwicklung und die Klimapolitik steht.

Für den DBV reicht es nicht aus, nur den Biotopschutz oder den Tierschutz zu thematisieren, wenn um die Zukunft und Weiterentwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes entschieden wird. Neben den ökologischen Entwicklungen seien in nachhaltigen Zukunftsmodellen gleichrangig die ökonomischen Fakten von Politik und Gesellschaft zu berücksichtigen. Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft entscheide sich auch auf den zunehmend globalisierten Märkten. Dabei setze sich der DBV für eine durch Bauern geprägte Land- und Forstwirtschaft als Modell einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 21 ein. Die Agenda 21 sei weit mehr als ein Umweltprogramm, da sie auch die Berücksichtigung sozialer Belange anmahne, betont der Bauernverband.

Eine Agrarpolitik, die einseitig nur auf eine Verringerung der Anbauintensität setzt, werde dem Prinzip der Nachhaltigkeit nicht gerecht, weil sie nicht auf die „Ökoeffizienz“ achte. So sei der Ressourcenverbrauch beispielsweise bei der Erzeugung von Winterweizen je Tonne Getreide im modernen Ackerbau deutlich geringer als im Ökolandbau. Deshalb müsse eine verantwortliche Agrarpolitik mit dem Ziel, eine nachhaltige Landbewirtschaftung zu erreichen, auch das wirtschaftliche Auskommen der Bauern sichern.

Der DBV verweist auf den im Jahre 2000 mit dem Grünbuch für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft in Gang gesetzten Diskussionsprozess. Das Grünbuch dokumentiere, dass die deutschen Bauern mit dem Prinzip einer nachhaltigen Wirtschaftsweise eng verbunden sind. Dabei müssten Zielkonflikte zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem gemeinsam von Politik und Landwirten gelöst werden. Der DBV wirbt für mehr Eigenverantwortung und Eigeninitiative der Landwirte im Natur- und Umweltschutz. Werden Leistungen der Land- und Forstwirtschaft über das normale Maß hinaus für die Gesellschaft erbracht, müssten sie anerkannt und finanziell abgegolten werden. Werde die Eigenverantwortung missbraucht, seien andererseits abgestufte Sanktionen notwendig.

Auch zur Erreichung der gesetzten Klimaschutzziele trügen Bauern und Forstwirte wesentlich bei, stellte der DBV fest. In Deutschland hätte die Landwirtschaft selbst nur einen geringen Anteil von rund 5 Prozent an der Emission der klimawirksamen Gase. Diese Emissionen seien seit 1990 im Vergleich zum Verkehr oder den privaten Haushalten überproportional zurückgegangen. Sehr viel bedeutender noch sei die klimaschützende Leistung der Land- und Forstwirte durch die Einsparung von fossilen Rohstoffen, den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen oder die Verwendung von Biomasse zur Strom- und Wärmeproduktion.

Nach dem nationalen Klimaschutzprogramm ist zur Realisierung des deutschen Klimaschutzziels - Reduktion der CO2-Emission von 1990 bis 2010 um 25 Prozent - noch eine große Lücke von 50 bis 70 Millionen Tonnen zu schließen. Alleine durch die Erzeugung von Wärme und Strom in landwirtschaftlichen Biogasanlagen könnte eine jährliche Minderung von 1,4 Millionen Tonnen CO2 realisiert werden. Insgesamt wird das CO2--Minderungspotenzial durch das jährliche Aufkommen von vergärbarer Gülle, Jauche und Stallmist auf ca. 9,9 Millionen Tonnen geschätzt

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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