EU-Deregulierung der Bodenverkehrsdienste führt zu neuen Sicherheitsrisiken im Luftverkehr / VSW kritisiert Referentenentwurf der EU-Verordnung zur Deregulierung der Bodenverkehrsdienste
(Mainz) - Während einerseits immer neue Beschränkungen und Sicherheitsregeln für den Luftverkehr (z.B. im Umgang mit Flüssigkeiten oder bei der Luftfracht) erfolgen, liegt nun ein Referentenentwurf für eine EU-Verordnung zu den Bodenverkehrsdiensten an Flughäfen vor, der im eindeutigen Widerspruch zu den sonstigen immer weiter steigenden Sicherheitsanforderungen steht.
Bei einer weiteren Deregulierung der Bodenverkehrsdienste ist mit einem nicht mehr zu stoppenden Preis-Rutsch zu rechnen, der unweigerlich zu einem Qualitätsverlust und damit verbunden und zu einem erhöhten Sicherheitsrisiko führt. Zusätzlich ist mit weiterem Sozialabbau zu rechnen, der die Gefahr der sinkenden Mitarbeitermotivation verbunden mit dem Verlust von Qualität (=Sicherheit) der Dienstleistung massiv erhöht.
Die Erfahrungen mit der bisherigen EU-Richtlinie haben gezeigt, dass der Wettbewerb allein über den Preis ausgetragen wird. Die Folge: Das Lohn- und Preisniveau am Frankfurter Flughafen sank immer mehr. Bisher ist der Flughafen von dieser "Billigstbieterproblematik" im Interesse der Sicherheit zumindest bei den Bodenverkehrsdiensten verschont geblieben.
Wenn das Vorhaben der EU-Kommission umgesetzt wird, kommt es hier jedoch zu Zwangsausgliederungen, die den Beginn der Zerschlagung der bewährten bisherigen Strukturen der Bodenverkehrsdienste zur Folge haben werden und sich damit auch auf das Sicherheitsniveau auswirken werden. Bei der Vergabe von Dienstleistungen in einem so sicherheitsempfindlichen Bereich ist es unabdingbar, dass die Qualität der Sicherheit der Abfertigung auf dem Vorfeld auch zukünftig vor dem Preis und Wettbewerbserwägungen der EU zu stehen hat.
Sicherheit muss gerade im Luftverkehr das oberste Gebot bleiben!
Die Vereinigung für die Sicherheit der Wirtschaft (VSW) Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland fordert daher im Interesse der Sicherheit des Luftverkehrs, den vorliegenden Referentenentwurf für eine neue EU-Verordnung nicht zu beschließen, um so zu vermeiden, dass es durch die darin vorgesehene Deregulierung der Bodenverkehrsdienste bzw. die Öffnung für Drittanbieter zu einer Absenkung des bislang hohen Sicherheitsniveaus im Luftverkehr und darüber hinaus zu einem unausweichlichen Sozialabbau kommt.
Hintergrund:
Als Schnittstelle zwischen den Sicherheitsbehörden und der Wirtschaft steht die gemeinnützige Vereinigung seit über 40 Jahren als Fachverband für Sicherheit Unternehmen und Körperschaften als unabhängige Selbsthilfeorganisation zur Verfügung. Dies gilt für alle Bereiche der Unternehmenssicherheit vom Objektschutz und der Wirtschaftskriminalität über den Informationsschutz bis zur IT-Security. Gerade durch die Kontakte zu Behörden und deren Ministerien einerseits, als auch zu Anbietern und Abnehmern von Sicherheitsdienstleistungen in all ihren Variationen andererseits bietet die VSW kontinuierliches "networking" in Fragen der betrieblichen Kriminalprävention.
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung für die Sicherheit der Wirtschaft e.V. Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland (VSW)
Ralf Schönfeld, Geschäftsführer
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