Pressemitteilung | Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

EU-Chemikalienprogramm REACH besiegelt

(Aachen) - Bei der heutigen (13. Dezember 2006) Abstimmung im EU-Parlament sind zwar wesentliche Tierschutz-Forderungen in die EU-Chemikalien-Verordnung REACH aufgenommen worden, jedoch wurden auch wichtige Chancen vertan. So kommentiert der Bundesverband Menschen für Tierrechte das Ergebnis der Abstimmung, mit der die inhaltliche Arbeit an dem EU-Regelwerk zur Chemikalienpolitik abgeschlossen ist. REACH wird voraussichtlich Anfang 2007 in Kraft treten.

"Unser Verband hat wiederholt aufgezeigt, dass Chemikalien ausreichend zu beurteilen sind, wenn alle vorhandenen Daten ausgewertet würden und ausschließlich tierversuchsfreie Verfahren zum Einsatz kämen. Dies wurde jedoch nicht erfüllt, was Millionen Tieren unnötig das Leben kosten wird", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Positiv bewertet der Bundesverband Menschen für Tierrechte Folgendes:

- Zwingender Datenaustausch der Firmen zur Vermeidung von Mehrfachversuchen. Diese Forderung konnte gegen den erbitterten Widerstand der Industrie durchgesetzt werden, die bisher nicht gewillt war, ihre Untersuchungsergebnisse gegenüber Mitbewerbern offenzulegen. Wenn mehrere Firmen die gleichen Chemikalien herstellen, muss nun nur eine von ihnen gegen Ausgleichszahlungen der anderen Tierversuche durchführen.

- Möglichkeit einer 45-Tage-Kommentierung der Testanträge. Bevor Firmen Tierversuche für eine Substanz durchführen können, müssen sie ihren Testvorschlag 45 Tage lang ins Internet stellen. Interessengruppen haben so die Chance, nach vorhandenen Daten und möglichen tierversuchsfreien Methoden zu suchen.

- Ausnahme-Regelung für Kosmetika. Dadurch bleibt die Kosmetik-Richtlinie bestehen, die den Verkauf von an Tieren getesteten Kosmetikprodukten und -inhaltsstoffen in Etappen ab 2009 verbietet.

Der Bundesverband kritisiert vor allem das Fehlen

- eines speziellen Ausschusses innerhalb der neu einzurichtenden Chemikalienagentur in Helsinki, der die Entwicklung und Anerkennung von tierversuchsfreien Testmethoden beschleunigen sollte.

- einer Gebühr, welche die Firmen entrichten müssten, um die tierversuchsfreie Forschung voranzubringen.

- von drastischen Strafmaßnahmen, wenn Firmen ihre Daten nicht austauschen.

Quelle und Kontaktadresse:
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. Stephanie Elsner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Roermonder Str. 4a, 52072 Aachen Telefon: (0241) 157214, Telefax: (0241) 155642

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