EU-Binnenmarkt für Dienstleistungen könnte Wirtschaftsleistung um 2,3 Prozent erhöhen
(München) - Ein umfangreicher Abbau der Hürden im EU-Binnenmarkt für Dienstleistungen würde die Bruttowertschöpfung dauerhaft um 2,3 Prozent oder 353 Milliarden Euro (in Preisen von 2023) erhöhen. Dies zeigt eine Analyse des ifo Instituts und EconPol Europe für die IHK München und Oberbayern. Die Berechnungen beziehen sich auf einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont zwischen zehn und zwölf Jahren. "Obwohl der Dienstleistungssektor in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zum Wirtschaftswachstum beigetragen hat, leisten sich die EU-Mitgliedsstaaten nach wie vor einen Flickenteppich aus 27 verschiedenen Regelwerken. Sie lassen dadurch enormes Wachstumspotenzial liegen", sagt Florian Dorn, Ko-Autor der Studie.
Generell würden alle EU-Länder von einem Abbau der nationalen Handelsbarrieren für Dienstleistungen im EU-Binnenmarkt profitieren. In Deutschland wäre die Wirtschaftsleistung langfristig permanent um 1,8 Prozent höher. Dies entspricht etwa 68 Milliarden Euro. In Italien wäre die Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent oder 24 Milliarden Euro höher. In Frankreich wären es 1,5 Prozent oder 38 Milliarden Euro. Zu den Ländern mit den größten Zugewinnen zählen Irland mit einem Zuwachs um 6,2 Prozent oder 30 Milliarden Euro sowie Belgien mit einem Zuwachs von 5,5 Prozent oder 29 Milliarden Euro.
Die Berechnungen beruhen auf einem Abbau der Handelsbarrieren für Dienstleistungen im EU-Binnenmarkt um 25 Prozent. Dies umfasst beispielsweise einen Abbau von Bürokratie, oder eine Angleichung verschiedener nationaler Regelungen. Bereits ein Abbau der Handelsbarrieren für Dienstleistungen um 10 Prozent könnte die Bruttowertschöpfung in der EU um 0,5 Prozent oder 77 Milliarden Euro erhöhen und wäre ebenfalls für alle EU-Länder von Vorteil. "Der Abbau der Hürden im Dienstleistungssektor liegt im Interesse der deutschen Industrie. Aufgrund der starken Synergien zwischen Industrie und Dienstleistungen würde die Industrie in Deutschland stark davon profitieren", sagt Lisandra Flach, Koautorin der Studie.
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