Essen mit Genuss: Wenn Kopf und Bauch einer Meinung sind / VDOE Meinungsbarometer zeigt Erfahrungswerte zu Informationsstand und -verhalten der Klienten in Ernährungsberatung und -therapie
(Bonn) - "Die Klienten halten glutenfrei oder laktosefrei für ein Qualitätsmerkmal", so der Kommentar einer Ernährungsfachkraft in der Onlinebefragung, die der BerufsVerband Oecotrophologie e.V. (VDOE) im Frühjahr 2015 bundesweit unter seinen Mitgliedern gestartet hat. Die Antworten von über 300 Fachkräften beschreiben ein Stimmungsbild: Mehr als die Hälfte der Klienten ist informiert, schätzt aber Sachverhalte falsch ein. Über 70 Prozent erleben ihre Klienten von Detailwissen überfordert. Hier setzt die Beratung zunächst an. Transparenz und Information sind wichtig, brauchen aber fachkundige Einordnung. Aus Sicht des Verbandes sind eine engere Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Wissenschaft, Ernährungsfachkraft und Medien wichtig. Medien haben die Reichweite und auch aus Sicht der Befragten den stärksten Einfluss - Kompetenz und die höchste Glaubwürdigkeit bei Klienten haben Ernährungsfachkräfte und Mediziner.
Die Ergebnisse des durchgeführten Panels sind richtungsweisend: Es bildet ab, mit welchen Voraussetzungen und Bedürfnissen Klienten in die Beratung kommen. Herausragende Arbeitsschwerpunkte der beteiligten VDOE-Mitglieder sind Adipositas und Allergien bzw. Unverträglichkeiten. Sie erleben die Mehrheit der Klienten interessiert, offen und motiviert. Jedoch sind Dissonanzen zwischen vorhandenem Wissen und der fachlichen Einschätzung der Fachkraft zunächst zu klären, bevor gezielte Motivation und emotionale Unterstützung in der Umsetzung im Alltag anschließen können. Mehr als jede dritte Fachkraft arbeitet überwiegend emotional motivierend mit den Klienten zusammen. Für eine langfristige Veränderung der Ernährungsgewohnheiten werden abklingende gesundheitliche Beschwerden bzw. eine deutliche Gewichtsreduktion als die stärksten Motivatoren genannt. Einen weiteren entscheidenden Aspekt sehen 62 Prozent der Befragten im Einbezug des persönlichen Umfelds. "Um für Klienten den ausgewogenen und passenden Weg zu "Essen mit Genuss" zu finden, der quasi Kopf und Bauch in Einklang bringt, gehen in einer qualifizierten Ernährungsberatung Fachwissen, therapeutisches Know-how, Respekt vor dem Patienten und Einfühlungsvermögen für individuelle Lösungen Hand in Hand", kommentiert Dr. Silke Lichtenstein, Mitglied des VDOE-Vorstandes, die Ergebnisse.
Transparenz und Information sind wichtig, brauchen aber fachkundige Einordnung
Verbraucherschutz, Hersteller und Medien ermöglichen heute ein hohes Maß an Transparenz bspw. bezüglich Zutaten, Herstellung und gesundheitlichen Aspekten. Trotzdem scheint die Entscheidungskompetenz unter Klienten eher abzunehmen. So beobachten etwa 68 Prozent der Befragten bei Klienten eine stärkere Verunsicherung gegenüber Lebensmitteln sowie ein geringeres Vertrauen in die Produkte. Auch haben mehr als 70 Prozent der Fachkräfte den Eindruck, dass ihre Klienten sich von Detailwissen überfordert fühlen. In der Beratungspraxis sind deshalb Hilfestellungen bei der richtigen Einordnung von Produktinformationen elementar, um die notwendige Entscheidungs-kompetenz zu stärken. Informationsmedien wie Ernährungskreis oder -pyramide sowie Lebensmittelverpackungen belegen die ersten Plätze der eingesetzten Aufklärungsmaterialien.
Quelle und Kontaktadresse:
BerufsVerband Oecotrophologie e.V. (VDOE)
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