Es wird ein turbulenter Herbst in Deutschland, wenn nichts geschieht
(Hattersheim) - In Frankreich, Belgien und Großbritannien blockieren die Spediteure, Bus- und Taxiunternehmer und Landwirte die Produktionsstellen des immer teureren Kraftstoffs. Kommentar der Bundesregierung auf die berechtigten Forderungen des deutschen Speditionsgewerbes nach Kompensierung: Kein Handlungsbedarf, keine Steuerentlastung beabsichtigt.
An der Devisenbörse rutscht der Euro von einem Allzeit-Tief in das nächste. Kommentar der Bundesregierung, des Bundeskanzlers höchst persönlich: Eher Freud als Leid.
Die OPEC zeigt sich unbeeindruckt und hält den Rohölförderpreis hoch, wie lange nicht mehr. Mit z.Z. rd. 33 $ je Barrel, ist der Preis für den Lebenssaft der Wirtschaft so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr, und allein in den letzten zwei Jahren ist er um das Dreifache gestiegen.
Das alles hinzunehmen und nach dem Motto zu verfahren: An dem einen können wir nichts ändern und das andere wird er Markt schon richten, ist nicht nur kurzsichtig sondern auch gefährlich.
Die Unruhe, Verärgerung und Bereitschaft, die Straße zum Feld der Auseinandersetzung zu machen, ist in den letzten Stunden auch unter Deutschlands Spediteuren deutlich gewachsen.
Die Existenz tausender Speditionen ist ernsthaft bedroht. Damit könnten die jüngsten positiven Trends auf dem Arbeitsmarkt sehr rasch ins Gegenteil verkehrt werden.
Das deutsche Transportgewerbe ist als Branche seien es Güter-, Speditions-, Möbeltransport- oder andere Spezialunternehmen typisch mittelständisch. Wer diesen Mittelstand will und braucht wir erkennen aus den vergangenen Tagen wie empfindlich unser Wirtschafts- und Versorgungssystem reagiert und letztlich abhängig ist, wenn allein nur die Kraftstoffproduktion entscheidend behindert wird der weiß, dass ohne Lkw in der Tat nichts läuft.
Es ist an der Zeit, das Reden aufzugeben und an seine Stelle das Handeln zu setzen. Damit will der Bundesverband Möbelspedition (AMÖ) nicht französischen Verhältnissen das Wort reden. Er ist im Gegenteil der Auffassung, dass kluge und vorausschauende Politik es gar nicht erst soweit kommen lassen darf, weil die Folgen für beide Seiten fatal sind.
Das Mittel Straße kann nur die ultima ratio sein, das letzte Mittel. Wenn allerdings politische Arroganz und Ignoranz darin gipfeln, dass man keinen Handlungsbedarf sieht und nicht die Absicht hat, mit Steuerentlastungen zu reagieren, ist es nicht verwunderlich, dass viele Unternehmen den Zeitpunkt als gekommen ansehen, sich mit den französischen Verhältnissen anzufreunden.
Das aber kann in unser aller Interesse nicht liegen. Drohungen und Blockaden, Proteste und Demonstrationen sind besonders dann keine akzeptablen Mittel der einen Seite, wenn die andere Seite, in diesem Fall die Politik, Lösungen anbieten könnte. Sie werden erst dann zu akzeptablen Instrumenten als legitime Kinder unserer Demokratie, wenn die politisch Verantwortlichen ihre Aufgabe, Krisen rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern, nicht ausreichend wahrnehmen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Möbelspedition (AMÖ) e.V.
Schulstr. 53, 65795 Hattersheim
Telefon: 06190/989813
Telefax: 06190/989820