Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Erzeuger- und Verbraucherpreise klaffen immer weiter auseinander

(Bonn) - Der Anteil der landwirtschaftlichen Erlöse an den Verbraucherausgaben beträgt über alle Produkte nur noch rund 25 Prozent. Vor zwanzig Jahren waren es noch über 40 Prozent, 1950 sogar über 60 Prozent. Darauf machte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, aufmerksam. Bei einzelnen Produkten ist dieser Anteil sehr unterschiedlich. Bei Getreide sind es nur 4 Prozent, das heißt, von den 50 Pfennigen, die der Verbraucher für ein Brötchen an der Ladentheke bezahlen muss, erhält der Landwirt heute gerade einmal zwei Pfennige. Von einer D-Mark Verbraucherausgaben für Zucker erhält der Rübenanbauer ca. 38 Pfennige, für Milch und Milcherzeugnisse erhält der Landwirt ca. 44 Pfennige, für Fleisch allgemein ca. 24 Pfennige. Die Veränderung auf dem Getreidemarkt hat deshalb kaum noch Einfluss auf die Preisgestaltung an der Ladentheke.

Preisänderungen bei den Erzeugerpreisen können gegenwärtig nicht als Grund für teilweise zweistellige Preisaufschläge bei Lebensmitteln an der Ladentheke dienen. Den Einzelhandel scheint dies aber derzeit nicht zu beeindrucken. Im Zuge der BSE-Krise und der Diskussion über die Agrarwende stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr erheblich, während die Erzeugerpreise mit Ausnahme von Kartoffeln und den Schlachtschweinen sich nur leicht verbesserten oder gar sanken. Besonders krass wird dies bei den Rindfleischpreisen deutlich, wo die Erzeugerpreise 20 bis 30 Prozent unter und die Verbraucherpreise bis zu 10 Prozent über denen des Vorjahres liegen. Das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen wird generell ausgelöst durch immer weitergehende Verarbeitung und längere Distributionswege. Speziell bei den Rindfleischpreisen liegt der Hauptgrund in den gestiegenen Kosten für Verbraucherschutzmaßnahmen wie BSE-Tests, Entsorgung des Tiermehls usw. Damit lassen sich aber allenfalls zwei Drittel der gesunkenen Erzeugerpreise erklären. Der Rest geht auf das Konto der Marktmacht.

Auch EU-Kommissar Franz Fischler hat sich jüngst dieses Problems angenommen und auf die marktbeherrschende Stellung von fünf bis sechs großen Einzelhandelsketten hingewiesen. Born forderte die Bundesregierung auf, sich kritisch mit den Handelsspannen bei Lebensmitteln und vor allem mit der Entwicklung an den Vieh- und Fleischmärkten auseinander zu setzen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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