Pressemitteilung | Die Verbraucher Initiative e.V.

Erzeuger und Handel sollen Siegel verwenden

(Berlin/Bonn) - Die VERBRAUCHER INITIATIVE begrüßt das am 5. September 2001 vorgestellte neue Bio-Siegel. Der Bundesverband kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher hatte bereits seit langem ein einheitliches Ökozeichen für Lebensmittel gefordert. Von einem Erfolg aus Verbrauchersicht könne aber erst gesprochen werden, wenn dieses Zeichen auch massiv vom Handel und Erzeugern verwendet wird, erklärte der Bundesverband in Berlin.

"Nach dem Misserfolg des Öko-Prüfzeichens sollten Erzeuger und Handel diese Kommunikationschance gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern nutzen", rät Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE. Das neue Zeichen sei eine wichtige Voraussetzung für die Erweiterungen des Marktanteils von ökologischen Lebensmitteln. Die heutige Flut von Gütesiegeln verwirre die Verbraucher und lasse sie vor dem Kauf von Bioprodukten zurückschrecken. "Nur wenn beim neuen Bio-Siegel Erzeuger und Lebensmitteleinzelhandel an einem Strang ziehen, kann das Vertrauen der Verbraucher in Bioprodukte gestärkt werden", so Abel.

Kritisch äußerte sich die VERBRAUCHER INITIATIVE zu den Kriterien des Zeichens, das der EU-Bio-Verordnung entspricht. Danach ist es im Unterschied zu den deutschen Richtlinien z.B. möglich, das Landwirte nur einen Teil ihres Betriebes auf ökologische Produktion umstellen. Ein Grundprinzip der ökologischen Landwirtschaft, die so genannte Kreislaufwirtschaft, bleibt dabei auf der Strecke. "Die nach den höheren Standards wirtschaftenden Ökobauern in Deutschland werden benachteiligt", kommentierte Abel die Vergabekriterien des neuen Zeichens. Zwar ermögliche es ein Zeichen auf EU-Niveau, die wachsende Nachfrage nach Bioprodukten mit Ware aus dem Ausland zu befriedigen. Die qualitativ höherwertigen Produkte deutscher Biobauern gerieten dadurch jedoch unter Preisdruck. Auch der im Biolandbau wichtige regionale Aspekt als Teil einer Agrarwende bleibe dabei auf der Strecke.

Die VERBRAUCHER INITIATIVE forderte deshalb Verbraucherministerin Renate Künast auf, sich für die Anhebung des Standards einzusetzen. Dazu Abel: "Eine baldige Angleichung der EU-Bio-Verordnung an die deutschen Richtlinien erhöht die Glaubwürdigkeit des neuen Zeichens nicht nur bei den Verbrauchern, sondern auch bei den Zeichennutzern!"

Quelle und Kontaktadresse:
Die Verbraucher Initiative e.V. Breite Str. 51 53111 Bonn Telefon: 0228/7263393 Telefax: 0228/7263399

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