Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Erwerbsverhalten von Frauen: Trend zu mehr Teilzeitarbeit

(Berlin) - Trotz Annäherung gibt es beim Erwerbsverhalten von Frauen immer noch deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 42/2001. Besonders die Erwerbsorientierung zeigt, dass Frauen in den neuen Ländern immer noch stärker in der Arbeitswelt verankert sein wollen. Beim Arbeitszeitumfang zeichnet sich in ganz Deutschland ein Trend zu mehr Teilzeitarbeit ab. Dabei sind die Frauen in Ostdeutsch-land häufiger unfreiwillig teilzeitbeschäftigt. Der Wunsch nach Vollzeitbeschäftigung nimmt wieder zu. Das DIW Berlin nennt in diesem Zusammenhang den Trend zu mehr Single-Haushalten und hohe Scheidungsraten als Gründe für die Notwendigkeit einer eigenständigen Alterssicherung für Frauen.

In Westdeutschland profitierten vor allem die Frauen von der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: Knapp zwei Drittel der Frauen im erwerbsfähigen Alter hatten im Jahr 2000 eine Arbeit (12,3 Mill.), knapp 7 Prozentpunkte mehr als 1991. In Ostdeutschland sank die Zahl der erwerbstätigen Frauen zuletzt nur noch leicht auf knapp 2,9 Mill. Bezogen auf alle Frauen im erwerbsfähigen Alter, deren Zahl noch kräftiger abnahm, bedeutet dies sogar einen Anstieg der Erwerbstätigen-quote gegenüber 1997 auf 67 %. 16 % der Frauen in Ostdeutschland sind arbeitslos gemeldet und gehen keiner Beschäftigung nach. Das DIW Berlin betont, dass es in den neuen Ländern dennoch keine Anzeichen für einen Rückzug der Frauen vom Arbeitsmarkt gibt.

Nur 5 % der Frauen in Ostdeutschland im erwerbsfähigen Alter wollen gegenwärtig nicht erwerbstätig werden. In Westdeutschland sind es weit mehr (13,6 %). Arbeitslose Frauen sind hier jedoch hinsichtlich ihrer Chancen der (Wieder-)Beschäftigung etwas optimistischer: 14 % halten das für leicht, in Ostdeutschland sind hingegen nur 3 % dieser Meinung.

In ganz Deutschland gibt es einen Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung. Im Westen waren im vergangenen Jahr 27 % der erwerbstätigen Frauen sozialversicherungspflichtig teilzeitbeschäftigt, eine Zunahme um fast 7 Prozentpunkte seit 1991. Im Osten ist mittlerweile jede fünfte Frau teilzeitbeschäftigt, 1991 waren es nur 15 %. Diese Beschäftigungsform wird hier jedoch oft unfreiwillig ausgeübt: Ein Drittel dieser Frauen hätte lieber eine Vollzeitstelle. Im Westen würden nur 6 % eine Vollzeitbeschäftigung der Teilzeitarbeit vorziehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5 14195 Berlin Telefon: 030/897890 Telefax: 030/89789200

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