Erstmals mehr Renovierungen als Neubauten / Preissteigerungen erwartet
(München) - Die bayerischen Zimmerer sind zum ersten Mal in der Geschichte ihrer Branche mehr mit Renovierungen als mit Neubauten beschäftigt.
54 Prozent der Betriebe sind inzwischen in diesem Bereich tätig. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage der Verbände unter ihren Mitgliedern hervor. Ein weiterer boomender Bereich ist demnach auch das energetische Nachrüsten der Gebäude. Größte Auftragsgruppe des Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes sind mit 70 Prozent die privaten Auftraggeber, gefolgt von den gewerblichen Auftraggebern, die mit 16 Prozent noch vor den öffentlichen Auftraggebern mit 14 Prozent liegen. Insgesamt gesehen blicken die bayerischen Zimmerer aber zu Beginn des zweiten Quartals eher verhalten auf das laufende Jahr.
Denn durch den milden Winter sind die Auftragsbestände derzeit noch rückläufig. Aber bei den Unternehmen besteht Zuversicht, dass sich die Beschäftigungssituation kurzfristig wieder verbessert. So liegt der durchschnittliche Auftragsbestand mit 1,9 Monaten um 0,2 Monate höher als noch vor einem Jahr. Der befürchtete Personalabbau ist trotz eines schwierigen Umfeldes ausgeblieben. In vielen Fällen wurden sogar zusätzlich Arbeitnehmer eingestellt. In diesem Zusammenhang bewertet der Verband das erstmals eingeführte Saison-Kurzarbeitergeld als insgesamt positiv. 72 Prozent der befragten Unternehmen schätzen insbesondere die gewonnene Flexibilität, die besondere Vorteile für die Arbeitnehmer und auch die Arbeitgeber mit sich brachte. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. So bewertet ein Viertel der Befragten das Verfahren als zu bürokratisch.
Gedämpft wird die vorsichtig optimistische Einschätzung für das laufende Jahr durch die Erhöhung der Personalkosten. Durch die aktuelle Tarifrunde sind in diesem Bereich Mehrkosten von 3,2 Prozent entstanden, so VBZH-Präsident Georg König. Hinzu kämen gestiegene Lohnzusatzkosten, welche die Branche insgesamt unter Druck setzten. König geht daher von Preissteigerungen aufgrund der geringen Rendite aus: Sorgen bereiten uns vor allem die nicht tarifgebundenen Kleinstfirmen, die unterpreisig Bauleistungen erbringen. Dies führt zu massiven Wettbewerbsverzerrungen, so der VBZH-Präsident. Positiv hingegen bewerten die bayerischen Zimmerer die derzeitige Stabilisierung bei den Werkstoffpreisen, vor allem in den Segmenten Bauholz, Bedachungs- und Dämmmaterialien.
Da jedoch in diesem Bereich kurzfristig Versorgungsengpässe erwartet werden, rechnet König mit Preiserhöhungen. Bei einem normalen Konjunkturverlauf ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr die Bauleistungen quantitativ mit dem vergangenem Jahr gleichbleiben, und die Preise gegenüber dem Vorjahr bis zu 7,5 Prozent steigen.
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