Erstes Tageshospiz der Caritas bei Mannheim eröffnet
(Freiburg/Berlin) - In Ilvesheim bei Mannheim hat Ende September das Tageshospiz St. Vincent als erste Einrichtung dieser Art in Baden-Württemberg eröffnet, berichtet die Caritas anlässlich des bevorstehenden Welthospiztags (8. Oktober). Tagsüber verbringen die unheilbar kranken Menschen ihre Zeit im Hospiz, werden palliativmedizinisch und psychosozial betreut und unterstützt, abends kehren sie nach Hause zu ihren Angehörigen zurück. Das ermöglicht vielen Menschen, möglichst lange zu Hause zu bleiben und vielleicht auch zuhause sterben zu können.
Gemeinschaft spüren und etwas erleben
Ein Tageshospiz richtet sich an Menschen in einem früheren Erkrankungsstadium, als dies bei einem stationären Hospiz der Fall ist. "Es geht darum, wieder Gemeinschaft zu spüren und etwas zu erleben. Oft ist es so, dass Menschen, die ihre Umgebung nicht mehr verlassen können oder wollen und gar keine eigene Welt jenseits ihrer täglichen Abläufe haben. Im Tageshospiz gibt es hingegen Angebote, die mit allen Sinnen neu erfahren werden können", erklärt Petra Waßmer, Leiterin des Tageshospizes in Mannheim.
Neben der Palliativversorgung ist die tageweise Entlastung der Angehörigen ein wichtiger Aspekt des Ansatzes, denn diese sind häufig physisch und psychisch stark belastet, können teilweise Beruf und Pflege nur schwer unter einen Hut bringen. Aber es gibt auch viele Betroffene, die alleinstehend sind und die das Tageshospiz vor Einsamkeit schützt.
"Wir fördern die Selbstständigkeit und Lebensqualität unserer Gäste und beugen sozialer Isolation vor", so Waßmer. Weitere positive Effekte seien die Unterstützung bei den organisatorischen Hürden wie der Beantragung des Pflegegrades oder von Pflegehilfsmitteln. Durch die frühere Anbindung an eine qualifizierte Palliativversorgung sollen zudem drohende Krisen erkannt und unnötige Krankenhausaufenthalte verhindert werden. Daneben gibt es weitere Angebote wie Musik-, Atem- und Aromatherapie. "Letztendlich geht es darum, die Betroffenen so zu unterstützen, dass sie ihren letzten Lebensweg mit möglichst großer Selbstbestimmung gehen können."
Im Tageshospiz St. Vincent stehen acht Plätze zur Verfügung, die Kosten für den Aufenthalt tragen die Krankenkassen.
Innovative Ideen und Modelle für Lebensräume sind gefordert
"Wir brauchen neben stationären Hospizen neue Modelle und Ideen für Lebensräume in der letzten Lebensphase, die den Lebensmut der Sterbenskranken und ihrer Angehörigen stärken", fordert Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa am Welthospiztag 2022. "Wir sind stolz darauf, dass wir hier Pionierarbeit leisten können - auch, wenn das immer ein Wagnis ist", betont Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands Mannheim.
Im Vereinigten Königreich gibt es seit Mitte der 90er-Jahre Tageshospize, inzwischen rund 200, die zur gängigen Versorgung von Sterbenden gehören. Damit Tageshospize ein fester Bestandteil der Versorgungslandschaft in Deutschland werden, müssen Standards und Qualitätsindikatoren entwickelt werden, sowie klare Kriterien der Finanzierung. Diese Einrichtungen müssen auch in hospizlich-palliative Netzwerke eingebunden werden.
Beim Tageshospiz St. Vincent wird dies dadurch gewährleistet, dass der Caritasverband Mannheim seit 25 Jahren in der Hospizarbeit aktiv ist. Er ist Träger von zwei stationären Hospizen und eines ambulanten Hospizdienstes. Es besteht eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen, die in diesem Bereich tätig sind.
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