Pressemitteilung | k.A.

Erste TV-Versuche in Deutschland vor 80 Jahren / 75 Jahre elektronisches Fernsehen / 10 Jahre digitales Fernsehen / Telegraphentechnisches Reichsamt begann 1926 mit Fernsehversuchen / 1931 präsentierte Manfred von Ardenne erstmals vollelektronisches Fernsehen - heute reicht die Auswahl von HDTV bis Mobil-TV

(Frankfurt am Main) - Das Fernsehen hat in Deutschland eine lange Tradition und Entwicklungsgeschichte. Zahlreiche maßgebliche Entwicklungen stammen aus Deutschland und viele deutsche Unternehmen haben auf dem Gebiet der Fernsehtechnik Pionierarbeit geleistet. Zwei Jubiläen lassen sich in diesem Jahr feiern: 1926 – vor 80 Jahren – führte das Telegraphentechnische Reichsamt erste Fernsehversuche in Deutschland durch und 1931 – vor 75 Jahren –präsentierte Manfred von Ardenne (1907-1997) auf der 8. Funkausstellung in Berlin zum weltweit ersten Mal der Öffentlichkeit das vollelektronische Fernsehen.

Mitte der 20er Jahre wurde das Fernsehen noch von der Mechanik bestimmt. Ab 1930 erfolgte erst der Übergang von der Mechanik zur Elektronik. Manfred von Ardenne zeigte im Dezember 1930 zum ersten Mal vollelektronisches Fernsehen mit einem Raster von 100 Zeilen bei 20 Bildwechseln pro Sekunde im Labor und präsentierte es 1931 während der Großen Funkausstellung erstmals öffentlich. Sogar auf der anderen Seite des Atlantiks galt dieser Technik-Durchbruch als Sensation. Die „New York Times“ kündigte sie bereits im Vorfeld der Messe, am 16. August 1931, in einem großen Artikel an. Ardenne griff hierbei lediglich auf bereits bekannte Komponenten wie die Braunschen Röhren zurück. Röhren verwendete er auch zur Aufnahme des Fernsehbildes. Das Geniale und Visionäre an seiner Versuchsanordnung aber war die Auswahl und Optimierung der Komponenten, die in der Folge eine unproblematische und stetige Verbesserung der Bildqualität erlaubten.

Darauf folgten mehrere Patente, darunter für das von Fritz Schröter erfundene Zeilensprungverfahren, sowie zahlreiche Versuchssendungen. Am 22. März 1935 war es dann soweit: Im Berliner Haus des Rundfunks wurde das erste regelmäßige öffentliche Fernsehprogramm der Welt eröffnet. Die Mischung aus Live-Programm vom Studio und Filmausschnitten konnte die Mehrzahl der Zuschauer damals allerdings nur in den so genannten „Fernsehstuben“ verfolgen.

Damals wie heute sind die Großveranstaltungen des Sports auch Highlights für das Fernsehen. Aus dem Olympiastadion in Berlin kamen 1936 die Wettkämpfe live in die „Fernsehstuben“. Der Krieg forderte danach eine Zwangspause, doch bereits 1950 gab es vom NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) aus Hamburg wieder erste Fernsehbilder. Auf der „Fernsehstraße“ der Industrieausstellung in Berlin stellten zwölf Firmen 40 unterschiedliche Fernsehgeräte vor. Am 25. Dezember 1952 startete dann das ständige Programm mit einem Fernsehspiel. 1954 war es wieder der Sport, der für ein weiteres Highlight der TV-Geschichte sorgte: die Übertragung des Endspiels der Fußball-Weltmeisterschaft aus Bern.

Danach ging es Schlag auf Schlag: 1954 wurden Kabel-Fernbedienungen eingeführt, 1956 konnte schon eine halbe Million Zuschauer das Programm empfangen, die Halbleitertechnik löste die Röhre als maßgebliches Bauelement ab. 1957 wurde die Millionengrenze der angemeldeten Fernseher überschritten, 1958 fiel der Beschluss für ein zweites Fernsehprogramm.

Für 1963 stehen zwei maßgebliche Daten in der TV-Historie: die Patentierung das PAL-Farbfernsehens und der Sendebeginn des ZDF. Zehn Millionen Geräte waren 1964 angemeldet und auf der 25. Großen Deutschen Funkausstellung startete Willy Brandt 1967 das Zeitalter der bunten Fernsehbilder.

1970 begründete ein Patent zweier Schweizer Physiker die Ära der Flüssigkristall-Bildschirme, die sich heute anschicken, die altgediente Bildröhre abzulösen. Seit 1975 ist eine Fernbedienung für TV-Geräte serienmäßig. 1977 wurde der Videotext von ARD und ZDF eingeführt.

Ein zweiter Tonkanal erlaubte ab 1981 die Übertragung von Stereosendungen. Und zeitgleich mit dem Kabel-Pilotprojekt starteten 1984 auch die ersten privaten Programme. Zusammen mit den 1985 präsentierten Geräten für den direkten Empfang von Satelliten-Fernsehen waren dies die Voraussetzungen für die heutige Programmvielfalt. 1988 wurden erstmals mehr als vier Millionen Fernsehgeräte pro Jahr abgesetzt, 1989 mehr als fünf Millionen.

Im November 1990 wurde die Nationale HDTV-Plattform Deutschland gegründet – mit dem Ziel, die Einführung des hoch auflösenden Fernsehens HDTV in Deutschland zu koordinieren. Dieses Projekt endete zunächst in der analogen Sackgasse. Aktuell läuft die HDTV-Einführung, diesmal unter digitalen Vorzeichen, erfolgreich auf vollen Touren.

September 1993 ist das Datum für die Gründung des europäischen DVB-Projekts (DVB = Digital Video Broadcasting). Der in diesem Kreis entwickelte technische Standard für digitales Fernsehen wurde 1995 für die ersten Ausstrahlungen verwendet, 1996 startete der erste Regelbetrieb in Deutschland. Mittlerweile ist er mit seinen Spezifikationen für Kabel, Satellit und die terrestrische Übertragung weltweit im Einsatz.

Heute haben rund 98 Prozent der deutschen Haushalte mindestens ein Fernsehgerät, 40 Prozent davon besitzen sogar zwei oder mehr Geräte. Insgesamt rechnet die gfu mit rund 55 Millionen TV-Geräten in den deutschen Haushalten. Die Menschen sehen heute im Durchschnitt pro Tag 232 Minuten fern. Die flachen Bildschirmtechnologien Plasma und LCD machen der Röhre ihren Platz im Wohnzimmer streitig. Das Fernsehen folgt der allgemeinen Digitalisierung der Medien. Es bietet heute ein breites Spektrum vom hoch auflösenden Fernsehen (HDTV) bis zum Mobil-TV. Auch der Übertragung von Fernsehsignalen mittels Internet-Protokoll (IPTV) kommt wachsende Bedeutung zu. Eine spannende und rasante Entwicklung, die sich auch 2006 fortsetzt, unterstützt von sportlichen Highlights und von der wichtigsten Branchenveranstaltung, der nun jährlichen IFA vom 1. bis zum 6. September 2006 in Berlin.

Quelle und Kontaktadresse:
gfu / Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik e.V. Roland M. Stehle, Pressesprecher Stresemann Allee 19, 60596 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6302289, Telefax: (069) 6314036

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