Erste Erfolge nach Warnung durch Fachverband Seenot-Rettungsmittel e. V. (FSR) - Wasserschutzpolizei stellt Rettungswesten mit nachgemachten Prüfsiegeln sicher
(Köln) - Bei Schiffs-Kontrollen auf dem Main hat die Wasserschutzpolizei Rettungswesten sichergestellt, die zwar mit nachgeahmten Prüfsiegeln versehen waren, jedoch den Anforderungen nicht entsprechen. Der Fachverband Seenot-Rettungsmittel (FSR) hatte auf das Problem des Etikettenschwindels bei Rettungswesten aufmerksam gemacht. Wir freuen uns, dass Behörden für dieses Problem sensibilisiert sind und dass die Polizei handelt", erklärt Wolfgang Niemann, Vorsitzender des FSR.
Nach Erkenntnissen des FSR sind zum einen Westen entdeckt worden, die nur bei leichten Arbeiten an Bord verwendet werden dürfen, weil sie nicht strapazierfähig ausgelegt sind. Eine entsprechende Kennzeichnung der Westen fehlte. Zum anderen wurden an Bord von Berufsschiffen Westen gefunden, die zwar mit FSR-Serviceplaketten versehen waren, obwohl sie nachweislich nicht gewartet wurden.
Der FSR reagiert auf die Vorfälle auf dem Main in mehrfacher Weise. Zur Problematik der fehlenden Kennzeichnung wird der Fachverband Kontakt zum Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufnehmen und vorschlagen, dass die Ämter für Arbeitsschutz Einstufungen vornehmen, welche Weste für welche Art von Tätigkeit geeignet ist. Der Wasserschutzpolizei sollen dann Listen derjenigen Fabrikate zur Verfügung gestellt werden, die für starke Beanspruchungen nicht ausgelegt sind. Außerdem prüft der Verband derzeit rechtliche Schritte gegen die Urheber der nachgeahmten Plaketten.
FSR-Serviceplaketten werden vom Hersteller auf das fabrikneue Rettungsmittel geklebt. Sie tragen das Datum der nächsten fälligen Inspektion, die im Zwei-Jahres-Intervall vorgeschrieben ist. Zusätzlich ist beispielsweise auf den Innenseiten von Rettungswesten ein weiteres Informationsfeld vorhanden. Hier wird das Datum der nächsten Inspektion zur Sicherheit ein weiteres Mal aufgelistet. Ferner drücken hier die Prüfer ihre Kontrollstempel nach absolvierten Inspektionen auf, versehen wiederum die Westen an deutlich sichtbarer Stelle mit einer neuen Prüfplakette. An Hand der Prüfer-Stempel ist eindeutig zu identifizieren, wer die Wartung durchgeführt hat. Das System ist vergleichbar mit dem TÜV- Verfahren für Autos.
Der Etikettenschwindel bei Rettungsmitteln hat mehrere Hintergründe. So wird die von rund 150 Staaten unterschriebene SOLAS-Konvention in den verschiedenen Ländern unterschiedlich interpretiert. Bestimmte Prüfinstitute im Ausland stellen bei ihren Untersuchungen andere Anforderungen als von den Richtlinien verlangt. So kann auch unsicheres Material eine Zulassung bekommen - ein CE-Prüfsiegel oder ein Steuerrad belegen dann eine gar nicht vorhandene Qualität.
Ferner verwenden "Produktpiraten" ohne jede Prüfung und Berechtigung nachgeahmte Zeichen. Ohne jede Hemmung versehen sie solche Produkte beispielsweise mit CE-Zeichen, obwohl die Anforderungen zu deren Erlangung in den seltensten Fällen erfüllt werden.
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