Pressemitteilung | Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)

Ersatzkassen gegen Privatisierung des Zahnersatzes / Unionspläne sind reine Klientelpolitik zu Gunsten der privaten Versicherungen

(Siegburg) - Die von der Union vorgeschlagene Privatisierung des Zahnersatzes stößt bei den Ersatzkassen auf heftige Kritik. "Hier wird reine Klientelpolitik zu Gunsten der privaten Krankenversicherungen betrieben", erklärte Herbert Rebscher, Vorstandsvorsitzender der Ersatzkassenverbände VdAK/AEV. Ansonsten gebe es keinen sachlichen Grund, Zahnersatz in die private Krankenversicherung zu überführen. Wer das vorhabe, belaste vor allem die Familien. Denn anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) müsste in der PKV für jedes Familienmitglied – also auch für Ehepartner und Kinder – eine extra Versicherungspolice abgeschlossen werden. Aus angeblich 7,50 Euro würde dann schnell der vierfache Betrag.

Rebscher glaubt nicht, dass die private Assekuranz ihre Zusage einhalten werde, auf Altersrückstellungen und Risikoprüfungen zu verzichten und eine einheitliche Police von 7,50 Euro für alle Versicherten zu erheben. Die Allianz habe ja bereits erklärt, man solle den Bürgern selber überlassen, in welcher Form sie sich versichern wollen. Das würde aber bedeuten: deutlich höhere Beiträge für alte Menschen und für Menschen mit hohem Risiko.

Eine Finanzierung per Umlage wie in der GKV wäre ein deutlicher Systembruch innerhalb der PKV. "Wenn das so gewollt ist, warum belässt man den Zahnersatz dann nicht gleich in der GKV?", so Rebscher. Die Absicherung in der GKV sei die sozial gerechtere und auch kostengünstigere Variante. So würde die GKV den Zahnersatz mit etwa 5 Euro im Durchschnitt pro Arbeitnehmer versichern. Die PKV sei nun mal gewinnorientiert; der hohe Anteil der Verwaltungskosten an den Leistungsausgaben (rd. 21 Prozent) würde voll auf die Policen umgelegt.

Darüber hinaus seien erhebliche Ausgabensteigerungen durch die nun mögliche Privatliquidation (Abrechnung per privater Gebührenordnung) der Zahnärzte zu befürchten. Der Einstiegstarif von 7,50 Euro sei daher sicher nicht haltbar.
Rebscher lobte den CSU-Sozialexperten Horst Seehofer, der sich mit Vehemenz gegen eine Lösung in der PKV ausgesprochen habe. Auch sein Vorschlag, die GKV als Bürgerversicherung zu gestalten, sei der richtige Ansatz. Es müsse darum gehen, die GKV zu stärken, um sie zukunftssicher zu gestalten. Rebscher warnte: "Nicht Klientelpolitik, sondern vernünftige Sachpolitik sollte die gesundheitspolitische Debatte beherrschen".

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V. Frankfurter Str. 84, 53721 Siegburg Telefon: 02241/1080, Telefax: 02241/1082 48

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