Ersatzkassen bilden bundesweite Ermittlungsgruppe zur Aufklärung des Betrugs-Skandals um Auslandszahnersatz / Versicherte und Leistungserbringer um Mithilfe aufgerufen: betrugsfaelle@vdak-aev.de
(Siegburg) - Zur Aufklärung einer der größten Betrugsskandale im deutschen Gesundheitswesen haben die Ersatzkassen als erste Maßnahme eine kassenübergreifende Ermittlungsgruppe zusammengestellt. Derzeit überprüfen Mitarbeiter aller Ersatzkassen in zwei bundesweiten Abrechnungszentren etwa 100.000 Zahnarztabrechnungen. Die Ersatzkassen versprechen sich auf diese Weise, Hinweise auf Abrechnungsbetrug der Firma Globudent und mit dieser zusammenarbeitenden Zahnärzte für das gesamte Bundesgebiet zu finden. Nach Abschluss der Überprüfungen werden die gewonnenen Erkenntnisse in einer Datenbank zusammengetragen und allen Ersatzkassen für weitere interne Ermittlungen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden die ausgewerteten Informationen an die beteiligten Ermittlungsgruppen weitergeleitet, um im Rahmen einer engen und kooperativen Zusammenarbeit die Aufklärung des Betrugsskandals zu forcieren.
Selbstverständlich arbeiten die Ersatzkassen bei der Aufdeckung von Betrugsfällen mit der ermittelnden Kripo und der zuständigen Staatsanwaltschaft Hand in Hand. Aus den ersatzkasseninternen Aktivitäten resultierende Ergebnisse werden umgehend an Kripo und Staatsanwaltschaft weitergeleitet, um das Verfahren schnellstmöglich voranzutreiben. In einem weiteren Schritt werden die Ersatzkassen über mögliche Schadenersatzforderungen gegenüber den betroffenen Zahnärzten und weitere rechtliche Konsequenzen entscheiden.
Klarzustellen ist aus Sicht der Ersatzkassen, dass sich die derzeit laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ausschließlich auf die finanziellen Machenschaften einzelner zahntechnischer Labore bzw. Zahnärzte beziehen. Der Abrechnungsbetrug besteht darin, dass die betroffenen Zahnärzte Rabatte und Preisermäßigungen nicht an die Versicherten und die Krankenkassen weitergegeben haben. Derartige Betrügereien haben nichts mit der Qualität zahntechnischer Leistungen aus dem Ausland zu tun. Dies hat auch die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung offiziell bestätigt.
So bieten einige zahntechnische Labore, mit denen die Ersatzkassen zu Gunsten der Versicherten Einzelverträge zum Bezug von preisgünstigem, im Ausland hergestelltem Zahnersatz abgeschlossen haben, fünf Jahre Garantie in Deutschland sind nur die gesetzlichen zwei Jahre üblich. Die Preise dieser zahntechnischen Arbeiten liegen um bis zu 40 Prozent unter den in Deutschland geltenden Höchstpreisen. Diese günstigeren Preise werden an die Patienten und an die Krankenkassen weitergegeben.
Versicherte oder Leistungserbringer, welche Hinweise zu betrügerischen Zahnersatzabrechnungen erteilen möchten, können dies den Ersatzkassen unter der E-Mail-Adresse "betrugsfaelle@vdak-aev.de" mitteilen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V.
Frankfurter Str. 84
53721 Siegburg
Telefon: 02241/1080
Telefax: 02241/1082 48