Erntehelfer-Kompromiss schafft mehr Probleme als Lösungen / Drohen demnächst an Flughäfen Versteigerungen?
(Bonn) - "Wenn das Bundesinnenministerium die Einreise von Erntehelfern weiterhin reglementiert, dann ist das Ministerium auch für die unvermeidlichen Ausfälle in der Versorgung der Bevölkerung mit frischem Obst und Gemüse verantwortlich." Das erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbandes e.V. (DFHV), Dr. Andreas Brügger. Der jetzt mit der Bundesernährungsministerin gefundene Kompromiss werde den Anforderungen des Marktes in keiner Weise gerecht.
Jeder der Beteiligten wisse, dass es einen Bedarf von rund 300.000 Personen gebe. Jetzt würden unter großem Schulterklopfen der Beteiligten für weniger als ein Viertel des Bedarfs komplizierteste Regelungen entworfen, wie zum Beispiel Anreise nur in Gruppen und nur mit dem Flugzeug. "In der Praxis hilft diese Regelung niemandem. Soll es jetzt an Flughäfen Versteigerungen geben, bei denen sich viele Landwirte um wenige Erntehelfer streiten, oder wer soll entscheiden, wer welche Helfer bekommt?" (Brügger)
Der Verband kritisiert die Haltung des Innenministeriums, die Einreise von dringend notwendigen Erntehelfern grundsätzlich zu reglementieren. Damit setze sich das Ministerium über eine nachdrückliche Aufforderung der EU-Kommission hinweg, die ungehinderte Ein- und Ausreise von Erntehelfern und anderen systemrelevanten Arbeitskräften zu gewährleisten.
"Eine willkürliche Quote von 40.000 Personen im Monat klingt beeindruckend, ist aber nach Aussage der betroffenen Landwirte viel zu wenig," so Dr. Brügger. Die Landwirtschaft brauche Planungssicherheit, die der jetzt gefundene Kompromiss an keiner Stelle garantiere. Niemand verstehe, wieso Minister Seehofer die Obst- und Gemüsebauern ohne Grund in ihrer Existenz noch mehr gefährde und arbeitswillige Fachkräfte zurückweise.
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