Ernte 2001: Ein Zwischenbericht der Prädikatsweingüter
(Bad Kreuznach) - Die ersten Ernteergebnisse aus den Reihen der Prädikatsweingüter konzentrieren sich naturgemäß auf die Frühsorten und die Vorselektion, da im VDP im Durchschnitt aller Regionen mehr als 50% Riesling angebaut werden. Dessen Ernte beginnt in diesen Tagen. Schon jetzt sind die Weingüter überaus positiv überrascht von den Spitzenwein-Qualitäten, die bislang eingebracht werden konnten.
An der Ahr wurden bislang Portugieser mit 70° Oe, Dornfelder mit 73° Oe und Frühburgunder mit stolzen 95° Oechsle geerntet, letztere bei einem Ernteertrag von 35 hl/ha. Die ersten Spätburgunder konnten bereits mit 87 - 94° Oechsel geerntet werden. Die Erträge bewegen sich hier um die 60 hl/ha. Das Lesegut ist gesund.
An der Mosel laufen fast allerorten die Lesevorbereitungen auf Hochtouren. Raimund Prüm berichtet: "Das Traubengut ist kerngesund und beginnt mit der Vollreife. Mostgewichte in der Wehlener Sonnenuhr liegen jetzt schon im Bereich von 80° Oe und darüber. Die Säurewerte liegen noch etwas höher als im Vorjahr."
Auch an der Nahe ist die Lese noch nicht in vollem Gange. Mittlerweile werden die roten Traubensorten geerntet. Müller-Thurgau gärt bereits, teils mit stattlichem Mostgewicht (82° Oe)und unterdurchschnittlichem Ertrag. Ebenso Weißburgunder. Vom Riesling werden Messungen mit 73 - 85° Oe gemeldet bei Säurewerten um die 14 g/ltr. und kleinbeerigen, gesunden Trauben.
Im Rheingau sind einzig Burgundersorten bereits gelesen und ergaben bei volldurchgefärbtem, physiologisch reifem Lesegut Mostgewichte bei Frühburgunder von 90° Oe und Spätburgunder um die 84° Oe. Am 3. Oktober schlug ein fast verheerendes Hagelunwetter mit hohen Windgeschwindigkeiten vom Taunus kommend eine Schneise entlang verschiedener Orte. Ganze Rebanlagen wurden umgelegt.
Manche Spitzenlagen waren zu 100% betroffen. Die notgeernteten Moste können von den Weingütern ob ihres Qualitätsstandards nicht verwendet werden. Was noch an den Stöcken hängt, liegt im Durchschnitt bei 80° Oechsle und 12 %o Säure und damit auf einem sehr guten Kurs, der die Hoffnung auf einen exzellenten Jahrgang 2001 weiter aufrecht erhält. "Ein beginnender Botrytisfall ist nicht von der Hand zu weisen", so Markus Sieben, Weingut Prinz von Hessen.
Rheinhessen hat die Lese der Frühsorten sowie die nötigen Vorlesen abgeschlossen. Silvaner erbringt bei Mostgewichten von 74° bis zu 80 hl und bei Werten zwischen 85° und 91° Oechsle Erntemengen um die 40 hl. Ähnlich erfreulich sind die Ergebnisse bei den Burgundersorten bei Erntemengen um die 65 hl/ha . Für den Riesling ist "noch alles drin, auch BA und TBA, wenn das Wetter so anhält".
Von der Palette der Burgundersorten inklusive Auxerrois und Chardonnay, aber auch Sauvignon Blanc wurde in der Pfalz bereits einiges eingebracht, doch steht die Hauptlese noch bevor. Nur wenige Weingüter haben auf die Vorlese verzichtet und damit die Erwartungen an den Jahrgang 2001 weiter gesteigert. Manches Weingut, dass einen Kabinett zu ernten beabsichtigte, kam mit einer Auslese nach Hause.
Ob der Rebsortenstruktur in Franken ist die Lese bereits weiter fortgeschritten. Müller-Thurgau, Bacchus, aber ebenso Burgundersorten mit weit über 80 ° Oechsle und gute physiologischer Reife wurden eingebracht. Auf hohe Extraktwerte ob der erhöhten Niederschläge im September wird hingewiesen. Die fränkische Spezialität Rieslaner wurde bereits in Auslesequalitäten eingebracht, doch harren noch viele Weinberge der schönen Tage und damit der Chance edelsüße Spitzengewächse hervorzubringen.
In Baden übertrifft die Qualität der eingebrachten Moste die Erwartungen, das Gegenteil ist bei den Erträgen der Fall. Die Mostgewichte bei den verschiedenen Rebsorten werden von den Weingütern als sehr erfreulich bezeichnet, und liegen ähnlich wie in den anderen Gebiete bzw. leicht höher.
In Württemberg wurde bislang erst zögerlich gelesen. Auch hier werden die Ertragserwartungen um 20% im Vergleich zum Vorjahr zurückgenommen. Spätburgunder und Schwarzriesling und Samtrot wurden mit teils über 90° Oechsle eingebracht. Gute Aussichten auf kräftige Rotweine.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V.
Gebrüder-Baruch-Str. 46
55543 Bad Kreuznach
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