Ernste Lage eingetreten: Kapazitätsengpässe bei Automobillogistikern
(Bonn) - Die seit einiger Zeit von den Automobillogistikern befürchteten Kapazitätsengpässe sind inzwischen eingetreten. Krisenbedingt fehlen zurzeit massiv Kapazitäten für den Abtransport von Automobilen. Das gilt für alle Verkehrsträger wie Bahn, LKW und Binnenschiff. Besonders gravierend ist die Situation jedoch beim Transport per Lkw. Während der Krise wurden erhebliche Kapazitäten abgebaut. Außerdem fand ein massiver Druck seitens der Automobilindustrie auf die Raten statt. Viele Verkehre können nach Einschätzung des Vereins Automobillogistik im DSLV (AML) heute nicht mehr kostendeckend durchgeführt werden. Daher seien Preisanpassungen dringend notwendig, vor allem unter Berücksichtigung der Entwicklungen auf dem Treibstoffsektor.
"Die Automobillogistiker sind momentan nicht bereit, aber was noch schlimmer ist, nicht in der Lage, in neue Kapazitäten zu investieren. Das wird sich auch nicht ändern", so Konrad Lehner, Vorsitzender des AML, "solange keine auskömmlichen Preise für die Leistungen erzielt werden können." Als kurzfristige Hilfe könnte zum Beispiel die deutliche Reduzierung der Einsatztermine bei Dieselklauseln umgesetzt werden. Solange dies aber nicht passiert, machen die Logistiker bei steigenden Dieselpreisen erhebliche Verluste.
Bei einer Umfrage unter seinen Mitgliedern hat der AML festgestellt, dass der Abtransport von bis zu mehreren Tausend Fahrzeugen pro Tag nicht mehr disponiert werden kann, weil die dafür notwendigen Fahrzeugkapazitäten fehlen. Der Einsatz von Leihfahrzeugen durch einige Kunden sei zu kurzfristig gedacht und könne nicht aus der Misere führen. Der AML-Vorsitzende hofft, dass kurzfristig bilaterale Gespräche zwischen der Automobilindustrie und den Logistikern stattfinden werden, um wieder Vertrauen in die Zukunft zu bilden.
Lehner weiter: "Es ist dringend erforderlich, die durch die Krise 2009 in vielen Fällen erzwungenen Preissenkungen wieder auszugleichen. Damit wäre es möglich, die heute nicht mehr auskömmlichen Raten auf eine vernünftige Basis zu stellen. Allein schon deshalb, um nicht weitere Kapazitäten, vor allem bei kleinen Unternehmen und Frachtführern, zu gefährden und schließlich zu verlieren". Solche Maßnahmen würden dazu führen, dass erneut Anreize und Möglichkeiten für Investitionen geschaffen werden, und die Fahrzeugspediteure die am Markt erforderlichen Kapazitäten wieder zur Verfügung stellen können.
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