Erneuerbare Energien kosten die Verbraucher Milliarden / VEA fordert: Subventionen reduzieren und marktnahe Verfahren einführen
(Hannover) - Die Subventionen für Erneuerbare Energien sprengen alle Prognosen. Auf Deutschlands Verbraucher kommen unerwartete Mehrkosten zu. Nur durch Solarstrom werden es 7 bis 11 Milliarden Euro sein. Dieses Ergebnis errechnen das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und die Financial Times Deutschland. Laut RWI werden bis 2013 sogar rund 77 Milliarden Euro an Fördergeldern für Fotovoltaik zusammenkommen. Diese Solarschulden müssen alle Stromverbraucher über 20 Jahre abtragen. Solarkraftwerke erzeugen derzeit aber nur 0,7 Prozent des deutschen Stroms.
Manfred Panitz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Energie-Abnehmer e. V. (VEA), fordert die neue Bundesregierung nach der Bundestagswahl zum sofortigen Handeln auf: "Die neue Bundesregierung muss die Subventionen für Erneuerbare Energien unverzüglich senken. Sie verteuern den Strompreis, sparen aber kein Kohlendioxid. Deutschland braucht eine umweltverträgliche und bezahlbare Energieversorgung."
Die Monopolkommission empfiehlt in einem Sondergutachten den Einsatz marktnaher Verfahren. "Dem Zertifikatehandel, der Unternehmen technologieneutrale Anreize setzt, mit günstigen Mitteln Emissionen zu vermeiden, ist dabei der Vorzug gegenüber der selektiven Förderung von Einzelmaßnahmen zu geben."
Selektives Fördern von Einzelmaßnahmen ist kostspielig. Werden zum Beispiel die Garantiepreise für eingespeisten Solarstrom im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht gesenkt, entstehen den Verbrauchern zusätzliche Kosten in Höhe von 19 Milliarden Euro. Laut Prognose des Europäischen Solarverbandes EPIA kommen in den nächsten vier Jahren jährlich etwa 2.000 bis 3.000 Megawatt Kapazität hinzu.
Deutscher Solarstrom teurer als Wüstenstrom von Desertec
Ein Konsortium europäischer Großunternehmen startete kürzlich das Projekt Desertec. In einem gigantischen Unterfangen soll Strom aus der Sonnenwärme über der Sahara gewonnen und teilweise nach Europa geleitet werden. Die Gesamtkosten sind mit 400 Milliarden Euro absurd hoch. Aber im Vergleich zu Desertec, stellte DIE ZEIT fest, ist Strom aus hiesigen Solarkraftwerken teuer: Mit deren Hilfe werden zurzeit rund 4,5 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt. Dieses Volumen entspricht weniger als ein Prozent des benötigten Stroms. 23 Milliarden Euro wurden dafür seit Mitte der neunziger Jahre investiert. Dieser Summe stehen Investitionen von 60 Milliarden Euro gegenüber. Sie sind laut Desertec-Plan der Versorgung Deutschlands mit Wüstenstrom zuzurechnen. Bei Desertec geht es jedoch um 100 Milliarden Kilowattstunden. "Die Kosten für Desertec könnten sich vervielfachen. Dennoch würde der Aufwand für Wüstenstrom immer noch weit hinter dem Aufwand für die Förderung von Fotovoltaik in Deutschland liegen", stellt Manfred Panitz fest.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA)
Manfred Panitz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Zeißstr. 72, 30519 Hannover
Telefon: (0511) 98480, Telefax: (0511) 9848-188
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Schmerzen und Chancen: Wie Industrie und Gewerbe die Klimatransformation bewerten
- Gaspreise gehen zurück - Differenzen zwischen Netzgebieten weiterhin signifikant
- Initiative Energieeffizienz-Netzwerke: REGINEE München startet / VEA-Netzwerk in München nimmt Netzwerkarbeit auf / Interessierte Unternehmen können sich noch nachträglich zur Teilnahme anmelden