Ernährungswirtschaft: Arbeitsmarkt fordert vernetztes Denken und eine interdisziplinäre Ausbildung - Oecotrophologen profitieren
(Bonn) - Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelqualität gehören derzeit zu den Top-Ernährungsthemen in Deutschland. Neue Qualitätskriterien wie Nachhaltigkeit und die Forderung nach mehr Verbraucherinformation prägen den Arbeitsmarkt, der von Bewerbern Fachwissen und übergeordnetes Einschätzungsvermögen zu gesellschaftlichen und Umwelt-Themen fordert. Gefragt sind Absolventen interdisziplinärer Studiengänge, die vernetzt und ganzheitlich Denken. Das zeigt auch die Beobachtung des Stellenmarktes durch den BerufsVerband Oecotrophologie e.V. (VDOE).
Interdisziplinär ausgebildete Oecotrophologen, Ernährungs-, Lebensmittel- und Haushaltswissenschaftler bringen mit, was der Arbeitsmarkt braucht: Fachwissen in den Kernbereichen Ernährung, Lebensmittel und Versorgung, sozial- und wirtschaftswissenschaftliches Know-how sowie Kommunikations-, Management- und Beratungskompetenzen. Im Jahr 2014 ermittelte der VDOE mehr als 1.300 Stellenanzeigen mit Relevanz für die Berufsgruppe. Über 850 Unternehmen suchten gezielt nach OecotrophologInnen. Zu den Top-Berufsfeldern gehörten Qualitätsmanagement/-sicherung (QM/QS), Marketing/Vertrieb, Wissenschaft/Forschung, Produktion/Produktentwicklung sowie Ernährungsberatung/-information.
Food Safety bietet beste Chancen
Mit 42 Prozent der Stelleninserate hat QM/QS seinen Spitzenplatz weiter ausgebaut. Ausgeschrieben haben vor allem Lebensmittelindustrie und -handel, aber auch Dienstleistungs- und Serviceunternehmen, Großverbraucher und Caterer, Gastronomiebetriebe und die Pharmabranche. Ein weiterer Anstieg der Nachfrage ist durch die aktuell verschärften lebensmittelrechtlichen Vorgaben zu erwarten.
Marketing/Vertrieb - Oecotrophologen haben die Nase vorn
Auch im Marketing/Vertrieb ist die Berufsgruppe gefragt. Mehr als 13 Prozent der Ausschreibungen betreffen diesen Bereich. Oecotrophologen mit dem Schwerpunkt Wirtschaft / Markt / Konsum haben in Lebensmittelindustrie und -handel gute Chancen. Sie können auf wichtige Qualifikationen wie Produktkenntnisse und Kenntnisse im Lebensmittelrecht zurückgreifen.
Wissenschaft - Nachweis der Forschungskompetenz erforderlich
Oecotrophologen und Ernährungswissenschaftler mit einer Promotion oder einem sehr guten Masterabschluss sind in der Forschung gefragt. Die Inserate machen über 10 Prozent der Stellenanzeigen aus. Besonders an den Hochschulen und Forschungsinstituten wird wissenschaftlicher Nachwuchs gesucht. Bewerber, die bereits während des Studiums in einem Forschungslabor gearbeitet haben, sind klar im Vorteil. Darüber hinaus ist Auslandserfahrung wichtig.
Produktion/Produktentwicklung: Oecotrophologen werden gebraucht, wenn es um die analytische und sensorische Produktbewertung, um Nährwertberechnungen, Optimierung von Produktqualität und Produktionsprozessen, um Verfahrensentwicklung und die Entwicklung neuer Produkte geht. Mehr als fünf Prozent aller Stellen stammten aus diesem Bereich.
Ernährungsinformation und -beratung: Vor allem Kliniken und Krankenhäuser, aber auch die Gesundheits-/Fitnessbranche und Pharmabranche, die Lebensmittelindustrie sowie Heime, Catering- und Dienstleistungsunternehmen haben Positionen ausgeschrieben. Insgesamt waren es knapp 5 Prozent der Stellen. Für die selbstständige Tätigkeit in der Ernährungsberatung/-therapie empfiehlt sich eine von Krankenkassen anerkannte Zusatzqualifikation, z. B. das Zertifikat "Ernährungsberater/in VDOE" (www.vdoe.de/zertifikat-ernaehrungsberater.html).
Fazit: Die Aussichten für Oecotrophologen, Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaftler auf dem Arbeitsmarkt sind gut. Wer im Studium entsprechende Schwerpunkte setzt, spezielle Module belegt und Praktika oder Abschlussarbeiten zum Wunschberuf absolviert, kann punkten und sich gegen die Konkurrenz behaupten. "Vielfalt ist unsere Stärke" - dieser Leitspruch des VDOE gilt nicht nur für das Studium, sondern auch für den Beruf, wie die Grafiken zum Stellenmarkt (siehe Anhang) zeigen.
Weitere Informationen rund um Stellenmarkt, Studium und Beruf: www.vdoe.de/studium-berufsbild.html
Quelle und Kontaktadresse:
BerufsVerband Oecotrophologie e.V. (VDOE)
Dr. Monika Düngenheim, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Telefon: (0228) 28922-0, Fax: (0228) 28922-77