Ernährungssicherung braucht nachhaltige Intensivierung
Berlin - Anlässlich ihrer Wiederwahl zur OVID-Präsidentin für weitere zwei Jahre am 4. Mai in Berlin, richtete Jaana K. Kleinschmit von Lengefeld einen Appell an die Bundesregierung: "Angesichts großer weltweiter Herausforderungen auf den Agrar- und Lebensmittelmärkten gilt es, die vom Bundeskanzler ausgerufene Zeitenwende auch in dieser Branche unverzüglich umzusetzen und alles zu tun, um die Betriebe in der gesamten Lieferkette bei der Sicherung einer globalen Ernährung zu unterstützen. Eine stabile und kontinuierliche Versorgung mit bezahlbarer Energie, vor allem Gas, ist hierfür unerlässlich, gleiches gilt auch für agrarische Rohstoffe, wie Ölsaaten. Wenn die Energieversorgung für unsere Unternehmen stockt oder gar ausfällt, führt dies unmittelbar zu einer spürbaren Beeinträchtigung der Versorgung mit Lebensmitteln," so Kleinschmit von Lengefeld.
Für die Ernährungssicherung in Deutschland und Europa sind sowohl ein nachhaltiger hoch produktiver heimischer Anbau als auch Importe unverzichtbar: "Die Lage auf den Weltmärkten ist bei vielen Getreiden und Ölsaaten aus verschiedensten Gründen sehr angespannt. Handelsbeschränkungen sind vor diesem Hintergrund kontraproduktiv. Die Politik tut gut daran, kluge Lösungen für funktionierende Märkte und einen freien Warenverkehr sicherzustellen, statt Lieferketten durch praxisferne Regulierung weiter zu belasten," so die OVID-Präsidentin.
Forderungen, die Produktion von nachhaltig zertifizierten Biokraftstoffen zugunsten der Herstellung von Lebensmitteln einzustellen, erteilte Kleinschmit von Lengefeld eine deutliche Absage. "Ohne Biokraftstoffe fiele die Verarbeitung von Ölsaaten weitaus geringer aus. Die Gesellschaft müsste dann auf gesunde Öle als Lebensmittel, proteinreiche Futtermittel, Glycerin und Lecithin verzichten. Die Märkte reagieren bereits heute zu Gunsten der Produktion von pflanzlichen Ölen für die Lebensmittelproduktion. Die Versorgung mit Speiseölen in Deutschland ist gegeben. Wer einen nationalen Ausstieg aus Biokraftstoffen fordert, handelt gegen die Klimaziele der Bundesregierung, denn Biokraftstoffe senken bereits heute Treibhausgase durch Verbrennungsmotoren im Straßenverkehr um jährlich rund 13 Mio. t CO2. Jeder Liter Biodiesel, der an den Zapfsäulen in Deutschland nicht verkauft wird, verteuert den Spritpreis für Pendler und Urlauber, weil Biokraftstoffe keiner CO2-Besteuerung unterliegen und somit preismindernd wirken.
"Wer Hungerkrisen weltweit abwenden will, muss alles tun, damit die Erträge auf vorhandenen Flächen gesteigert werden können" so Kleinschmit von Lengefeld. "Nur durch eine nachhaltige Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft im Einklang mit der Farm-to-Fork- und Biodiversitätsstrategie kann dies gelingen. Hierfür brauchen wir Werkzeuge und praxistaugliche Maßnahmen, die zur Verfügung stehen, derzeit aber noch politisch blockiert werden." So wird die mit dem Nobelpreis-ausgezeichnete Genschere zukünftig weltweit zum Einsatz kommen müssen - das Potential muss auch in Europa genutzt werden.
"Deutschland und die EU müssen besser werden und intelligente zielführende Gesetze entwickeln, die den modernen Forderungen an Nachhaltigkeit etc. genügen und gleichzeitig die Tatsache berücksichtigt, dass die EU der produktivste Standort der Welt ist, und diese Region ihrer Verpflichtung, Nahrungsmittel zu produzieren und zu exportieren, effizient nachkommen kann. Zielkonflikte müssen erkannt und ausgeschlossen werden. Das ist heute nicht der Fall. Die Politik muss bei agrarpolitischen Entscheidungen wieder in den Dialog mit der modernen Land- und Ernährungswirtschaft treten und die Komplexität der Weltmärkte im Blick haben. Die ölsaatenverarbeitende Industrie reicht der Bundesregierung die Hand, um gemeinsam gute Lösungen für die gegenwärtigen Herausforderungen auf den Weg zu bringen" - so OVID-Präsidentin Kleinschmit von Lengefeld.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID)
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