Pressemitteilung | Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V (BDZV)

Erhöhtes Kostenmanagement in Zeitungsverlagen / Kritik an Berlin und Brüssel

(Köln) - Die anhaltende Flaute im Werbemarkt zwingt die Zeitungsbranche zu einem erhöhten Kostenmanagement. In allen Bereichen müsse gespart werden, alles müsse auf den Prüfstand, sagte der Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, am 20. Juni bei der Eröffnung des Zeitungstags im Rahmen des Medienforums Nordrhein-Westfalen in Köln. Zugleich müsse die Qualität der Produkte, vor allem die redaktionelle Qualität, noch ausgebaut werden, um die starke Position im Wettbewerb der Medien zu halten. In jedem Zeitungsunternehmen müssten Synergiemöglichkeiten ausgeschöpft und Betriebsabläufe optimiert werden. Außerdem gehe es um sinnvolle Kooperationen und Koalitionen.

Kritisch äußerte sich Heinen über die politischen Rahmenbedingungen, unter denen die Zeitungsverlage arbeiten müssten. Die "unselige Novellierung des 630-Mark-Gesetzes" sowie das geänderte Betriebsverfassungsgesetz seien für die Unternehmen gerade in der derzeit schwierigen Phase eine doppelt schwere Belastung. Scharfe Kritik richtete Heinen gegen die neuerlichen Pläne der EU-Kommission für die Einführung eines Tabakwerbeverbots. "Werbeverbote sind Denkverbote", so Heinen. Für legal hergestellte und vertriebene Produkte müsse legal geworben werden dürfen. Dabei stehe nicht nur das Prinzip der Werbefreiheit auf dem Spiel; allein in Deutschland und Österreich würden bei der Umsetzung von Werbeverboten 100.000 Arbeitsplätze in der Kommunikationswirtschaft gefährdet. Der BDZV-Präsident würdigte, dass die Bundesregierung EU-weite Werbeverbote ebenfalls ablehne. Allerdings gebe es "immer wieder Querschläger" aus einzelnen Fachministerien, wo ebenfalls neue Ideen für Werbebeschränkungen entwickelt würden.

Der Zeitungstag von BDZV und dem Zeitungsverleger Verband Nordrhein-Westfalen ist vormittags durch eine stark strategisch/unternehmerisch ausgerichtete Komponente bestimmt, der Nachmittag dient vornehmlich der journalistisch/inhaltlichen Debatte. "Focus"-Chefredakteur Helmut Markwort moderiert eine Diskussion über "Neue Strategien für ein klassisches Medium". Die Gesprächsteilnehmer sind Clemens Bauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinisch-Bergischen Druckerei- und Verlagsgesellschaft, Düsseldorf; Jochen Becker, Vorsitzender der Geschäftsführung der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH; Günter Kamissek, Sprecher der Geschäftsführung Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg in Köln; Allan Marshall, Associated Newspapers, London; Klaus Schönbach, Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft der Universität Amsterdam und Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Kommunikationswissenschaft, sowie Marc Ziegler, Unternehmensberatung Diebold Deutschland, München

Um "Lesewelten - Medienwelten" geht es am Nachmittag. Die Frage "Was wollen die Nutzer?" wird Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie Allensbach in einem Einführungsvortrag beantworten; es folgt ein Streitgespräch "Zwischen Qualität und Quote". An der von Annette Milz, Chefredakteurin des "MediumMagazins", moderierten Debatte nehmen teil: Tissy Bruns, Ressortleiterin "Die Welt" und Vorsitzende der Bundespressekonferenz; Michael Maier, Chefredakteur "Netzeitung", Berlin; Kurt Röttgen, Chefredakteur der "Abendzeitung" in München; Franz Sommerfeld, Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeigers", Köln; Elke Schneiderbanger, Geschäftsführerin von Radio NRW in Düsseldorf; sowie Uwe Vorkötter, Chefredakteur der "Berliner Zeitung".

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (BDZV) Markgrafenstr. 15 (Haus der Presse) 10969 Berlin Telefon: 030/7262980 Telefax: 030/726298299

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