"Erfolgsmeldungen verkünden nur die halbe Wahrheit" / Bildungsgewerkschaft zur Ausbildungsbilanz
(Frankfurt am Main/Nürnberg) - "Die Erfolgsmeldung der Bundesanstalt für Arbeit (BA) zur Ausbildungsbilanz spiegelt nur die halbe Wahrheit wider. Auch wenn eine positive Tendenz zu erkennen ist, gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Die Unternehmen haben von der günstigen Konjunktur profitiert und mehr Ausbildungsplätze geschaffen", sagte Stephanie Odenwald, für berufliche Bildung verantwortliches Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf die gestern (13. Oktober 2008) vorgestellten Zahlen zum Abschluss des Ausbildungsjahrs. Zudem sei die Zahl der Bewerber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 114 000 gesunken.
"Die 14.500 Bewerberinnen und Bewerber, die keine Stelle erhalten haben, sind nur die Spitze des Eisbergs", betonte Odenwald. Die offizielle Statistik erfasse nicht die vielen Jugendlichen, die in Warteschleifen, dem sog. Übergangssystem, zwischengeparkt sind. Die GEW schätzt, dass mindestens 400 000 junge Menschen im Übergangssystem feststecken - meist ohne echte Perspektive auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz. Diese Gruppe werde demnächst als "Altbewerber" wieder auf den Ausbildungsmarkt drängen.
"Die berufliche Ausbildung darf nicht dem Auf und Ab der Wirtschaft überlassen werden. Der Staat muss Verantwortung dafür übernehmen, dass ein Mangel an Ausbildungsplätzen im dualen System durch Ausbildung an anderen Lernorten ausgeglichen wird", verlangte die GEW-Sprecherin. Beispielsweise auch durch Vollzeitangebote an beruflichen Schulen, die mit einer Kammerprüfung endeten.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
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