Erfolg auf ganzer Linie - 3. MaxTex Forum mit verdoppelter Teilnehmerzahl, überzeugenden Themen und Rückenwind aus dem Bundesministerium
(Frankfurt am Main) - Gerade so reichte der große Saal im Bundesministerium aus, um die große Zahl von Teilnehmern aufzunehmen, die zum 3. MaxTex Forum nach Berlin angereist waren. Die Veranstaltung, die dieses Mal das Thema "Nachhaltigkeit als Chance für den Textilservice, seine Lieferanten und Kunden" zum Inhalt hatte, wurde in Kooperation mit dem Wirtschaftsverband Textil Service WIRTEX und dem Deutschen Textil Reinigungsverband DTV durchgeführt. Aus gutem Grund: Stellt doch der Textil Service ein wichtiges Bindeglied zwischen dem textilen Herstellungsprozess und dem Endkunden dar. Und so fanden sich die Teilnehmer auf einer Reise von textilen Rohstoffen bis zum Endkunden und - für einige überraschend - zurück zum Rohstoff. Kreislaufwirtschaft par exellence.
Gerhard Becker, MaxTex Geschäftsführer und Dr. Andreas Marek, Geschäftsführer von WIRTEX begrüßten die Gäste und eröffneten die Veranstaltung.
Auftakt mit Ministeriumspower
Rückenwind und Lob für die Aktivitäten von MaxTex, seinen Mitgliedern und Partnern, kam zu Beginn von höchster Stelle. Hans-Joachim Fuchtel, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, machte deutlich, dass neben einer großen Zahl von Aktivitäten, Projekten und finanziellen Förderungen des BMZ, entscheidende Fortschritte von privaten und unternehmerischen Initiativen abhängen. Immerhin 90 Prozent der finanziellen Mittel kommen im Rahmen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit aus dem privaten Sektor, so Staatssekretär Fuchtel.
Ausdrücklich dankte er für das Engagement der Unternehmen aus der Textilwirtschaft, die sich Ihrer Verantwortung bewusst seien und sich für eine transparente und nachhaltige Entwicklung einsetzen.
Vom Rohstoff zur Konfektion
Als "Preferred Fibers" gelten "ökologisch und sozial progressive Fasern, die mehr nachhaltige Eigenschaften als eine konventionelle Faser besitzen". Spezialist dafür ist seit langem Ralf Hellmann, Geschäftsführer des Hauses Dibella und unter anderem Mitbegründer der Vereinigung MaxTex. Neben weiterer Voraussetzungen für die Einstufung nachhaltiger Rohstoffe wie zertifizierte Baumwolle, recycelten Polyestern und Cellulosefasern, erhielten die Teilnehmer einen überzeugenden Einblick in den Stellenwert und die Notwendigkeit von Standards - von Fairtrade bis GOTS - sowie über die voraussichtlichen Anteile zertifizierter Rohstoffe im zukünftigen Gesamtmarkt.
Die mit vielen technischen aber auch innovativen Herausforderungen versehenen Produktionsprozesse von Geweben und fertigen Textilien wurden von Jacob Ørskov, vom dänischen Unternehmens Beirholm sowie Corona Bregenzer von Lauffenmühle anschaulich erläutert. Während der Schwerpunkt von Beirholm im Bereich Innovation und Entwicklung textiler Produkte für die Hotellerie liegt, zeigte das vollstufig produzierende Haus Lauffenmühle eine außergewöhnliche Ausprägung hinsichtlich Nachhaltigkeit in allen Phasen des Produktionsprozesses auf.
Wie man sich im direkten Wettbewerb begegnet und gleichzeitig fair und freundschaftlich an gemeinsamen Lösungen arbeiten kann, zeigten die Geschäftsführer der Konfektionshäuser GREIFF Mode und Bierbaum Proenen, Hans-Peter Beck und Matthias Goost auf spannende und sympathische Art. Unterschiedlich in der Positionierung Ihrer Berufskleidung und Corporate Wear gilt die gemeinsame Suche nach pragmatischen Lösungen uneingeschränkt. Auch das ein Zeichen von Kompetenz und verantwortungsvollem Handeln in einem schwierigen Markt und hervorragend zur Philosophie von MaxTex passend.
Die textile Dienstleistung: Angebote schaffen und Bedarf und Nachfrage wecken
Eine immer noch erkennbare, wenn auch abnehmende Zurückhaltung kennzeichnet die Branche der textilen Dienstleister in Bezug auf den Einsatz nachhaltiger Textilien. Dass sich im Bereich der Ressourcenschonung, der Energieeffizienz und im gesamten Managementprozess vieles getan hat und weiterhin tut, zeigt nicht zuletzt das Projekt Ökobench des Deutschen Textil Reinigungsverbandes DTV. Marco Seifen, unter anderem zuständig für Umweltschutz und Technik im DTV, stellte die Vorteile des IT-gestützten Systems vor, in dem sich alle dem Verband angeschlossenen Textilpflegeunternehmen auf anonymisierte Weise ihre Wasser-, Waschmittel- und Energieverbräuche untereinander vergleichen können.
Im Hause CWS boco, einem der führenden Unternehmen für Miettextilien, geht das Thema Nachhaltigkeit inzwischen weiter. Obwohl schon lange vom Einsatz nachhaltig produzierter Textilien grundsätzlich überzeugt, hat man die Frage gestellt, wie weit diese Produkte sowohl bei den Kunden als auch bei CSR Beauftragten in Unternehmen wirklich ankommen. Die Ergebnisse sind ermutigend. Beide Gruppen sehen die unbedingte Notwendigkeit einer kontinuierlichen nachhaltigen Entwicklung gegeben. Dirk Baykal sieht eine der vorrangigen Aufgaben auch darin, Angebote im Sinne konkreter Produkte zu schaffen und damit Bedarf und Nachfrage beim Kunden zu wecken. Seine abschließend überzeugende Äußerung ließ keinen Zweifel zu "An dem eingeschlagen Weg geht auch für den textilen Dienstleister kein Weg vorbei - die Richtung ist klar, es liegt an uns den Kunden zu überzeugen."
Holistische Nachhaltigkeit - eine ganzheitliche Zwischenbilanz
Rolf Heimann ist eng mit dem Erfolg und Aufstieg des Hauses Hessnatur verbunden. Sein Name steht für eine tiefe Kenntnis sämtlicher relevanter Prozesse in der textilen Lieferkette, ökologischer und sozialer Kriterien und der Wichtigkeit von Standards für Glaubwürdigkeit und Transparenz.
Er war und ist enger Begleiter und Wegbereiter der heute wichtigsten textilen Standards.
In seinem Beitrag - als Zwischenbilanz der bis dahin gehörten Vorträge - zeigte er einen entscheidenden Paradigmenwechsel im Textilmarkt auf die hohen Anforderungen aufmerksam, die für die Unternehmen damit verbunden seien. Ein ganzheitlicher Ansatz, von Markenbildung über Risikomanagement zu einem transparenten Stakeholder-Dialog.
Begeisterte Kunden und die Erkenntnis, dass sich nachhaltiges Wirtschaften rechnet
Es gibt sie in zunehmender Zahl - Beispiele von Kunden, die sich aus vielerlei Gründen für den Einsatz nachhaltiger Textilien entscheiden. Michael Stober schilderte in beeindruckender Weise die konsequent nachhaltige Ausrichtung seines historischen Landgut Stober, das von der Renovierungsphase bis hin zum Einsatz von Wäsche aus Bio-Baumwolle unter dem Strich mit deutlichen wirtschaftlichen Vorteilen aufwarten kann. Ein Aspekt, der bisher viel zu wenig in der Branche Berücksichtigung findet.
Nicht minder bemerkenswert schilderte Gabriele Obser den erfolgreich bestandenen Prozess öffentlicher Beschaffung von Berufskleidung für das Nürnberg Stift, einer öffentlichen Pflegeeinrichtung der Stadt Nürnberg. Neben wirtschaftlicher Machbarkeit zeigt dieses Beispiel mit aller Deutlichkeit, dass ein von Verantwortung und ethischer Überzeugung geprägtes Handeln bei den Beschäftigten in hohem Maße motivierend und identitätsfördernd ist.
Der Kreislauf schließt sich - der Weg zurück zum Rohstoff wird greifbarer
Vor wenigen Wochen machte das Unternehmen mit einer neuen Fasergeneration, der "Refibra-Faser", auf sich aufmerksam. Sonja Zak von Lenzing stellte den hochinteressierten Teilnehmern die Produktion und Gewinnung dieser Faser vor, die auf den Resten aus der Produktion von Baumwollbekleidung basiert. Es ist die erste Cellulosefaser, die neben Holz als Rohstoff Recycling-Materialien verwendet. Auch wenn die Entwicklung zu einem vollständigen Recyclat aus gebrauchten Textilien noch eine gewisse Zeit benötigen wird, so ist dieser Ansatz mehr als ermutigend - hier waren sich alle Teilnehmer einig.
Quelle und Kontaktadresse:
MaxTex competent - fair - sustainable
Gerhard Becker, Geschäftsführer
Overbergstr. 12, 65936 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 34008840, Fax: (069) 34008841
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